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Heinrich Heine Preis 2022Der Gewinner kommt aus der Ukraine

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Der ukranische Schriftsteller Juri Ihorowytsch Andruchowytsch bei Empfang der Goethe-Medaille.

Düsseldorf – Der Heinrich Heine-Preis 2022 der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf geht an den ukrainischen Lyriker, Schriftsteller und Übersetzer Jurij Andruchowytsch. Der in Stanyslawiw (heute: Iwano-Frankiwsk) geborene Autor gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller und Intellektuellen der postsowjetischen Ukraine. Seine publizistische Arbeit reicht dabei von satirischen Gedichten bis hin zu kritischen Essays. Er wurde bereits vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken (2014) und der Goethe-Medaille des Goethe-Instituts (2016).

Die Jury, die sich zum Teil aus Politikern und zum Teil aus Fachjuroren zusammensetzt, begründete die Entscheidung: „Andruchowytsch, einer der führenden ukrainischen Romanciers, Lyriker und Essayisten unserer Zeit, schreibt über die Lage des Individuums in der mitteleuropäischen Geschichte und Gegenwart. Dabei übt er scharfe Kritik an Übergriffen von Geheimdiensten, Militär und Justiz. Der Sinn für Ironie und das Groteske kennzeichnen sein Werk in bester Heinescher Tradition. Dabei spielt er mit literarischen Formen und überschreitet die Grenzen zwischen Realität und Fantasie. Jurij Andruchowytsch setzt sich leidenschaftlich für den europäischen Gedanken ein und vertritt die Identität der Ukraine als Kulturnation. Er erinnert Europa daran, dass Freiheit und Menschenrechte in der Ukraine in vorderster Linie verteidigt werden.“

Jurij Andruchowytsch geht als Preisträger des Heinrich Heine-Preis zur Frankfurter Buchmesse

Jurij Andruchowytsch äußerte sich zu seiner Auszeichnung: „Ich freue mich sehr über den Heine-Preis und danke der Jury für ihre Entscheidung. Ich fühle mich geehrt durch so viel Aufmerksamkeit aus Deutschland. Jetzt werde ich die Frankfurter Buchmesse als Heine-Preis-Träger besuchen“. Der Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf und Vorsitzender der Jury Stephan Keller freute sich über die Auszeichnung Andruchowytschs, da der Schriftsteller sich für eine freie und unabhängige Ukraine mit enger Anbindung an Europa einsetze und „uns daran erinnert, weiterhin solidarisch mit der Ukraine und der ukrainischen Bevölkerung zu sein.“

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Der Preis, der seit 1972 verliehen wird, ist mit 50.000€ dotiert und soll in einem noch nicht genau terminierten Festakt übergeben werden. Anlass für den Festakt ist Heinrich Heines 225. Geburtstag. Prominente frühere Preisträger sind unter anderem Max Frisch (1989), Richard von Weizsäcker (1991), W.G. Sebald (2000), Jürgen Habermas (2012) und Alexander Kluge (2014).

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