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Katholische Nachrichten-AgenturLangjähriger Chefredakteur wechselt in den Vatikan

Lesezeit 4 Minuten
Licht und Kreuz

Licht scheint auf ein christliches Kreuz (Symbolbild)

Köln – An der Spitze der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) gibt es einen überraschenden Wechsel. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, gibt der langjährige Chefredakteur Ludwig Ring-Eifel seinen Posten auf und geht zum 15. August als Chefreporter und Leiter der Vatikan-Redaktion nach Rom. Dort hatte er schon vor der Berufung auf seinen jetzigen Posten gearbeitet. Wer ihm in der Bonner Zentralredaktion nachfolgt, ist noch unklar.

Die Geschäftsführerin des Medienhauses, Andrea Rübenacker, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, die Entsendung nach Rom folge dem ausdrücklichen, schon vor zwei Jahren geäußerten Wunsch Ring-Eifels, in seinen letzten Berufsjahren als Rom-Korrespondent zu arbeiten. Mit einer Erweiterung seiner Aufgaben als Leiter des Rom-Büros hinaus sei sichergestellt, dass Ring-Eifels „hohe analytische Expertise und die fundierte Einordnung kirchenpolitischer Prozesse und Diskussionen weiter in die KNA-Berichterstattung einfließt“. Ring-Eifel selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Gerüchte über Querelen

In Kirchenkreisen wurde Rückkehr-Wunsch nach Rom bestätigt. Gleichzeitig war von Differenzen zwischen Chefredakteur und Geschäftsführung über die Ausrichtung und Ausstattung der Agentur die Rede. Rübenacker trat dem entgegen. Trotz hohen Kostendrucks gebe es bei der KNA „nicht eine Stelle weniger“. Die Qualität des redaktionellen Angebots habe für die Geschäftsführung höchsten Stellenwert. Klar sei, dass der digitale Wandel große Herausforderungen mit sich bringt. 

Die Belegschaft der KNA wurden am Donnerstagmittag über die Personalie informiert. Ring-Eifels Nachfolge ist für den 1. September ausgeschrieben. 

Bischöfe als Gesellschafter

Die KNA wurde 1952 gegründet. Sie ist eine Tochtergesellschaft des Bonner „Medienhauses“. Dessen alleiniger Gesellschafter wiederum ist der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD), die körperschaftliche Organisationsform der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.

Kunden der KNA sind kirchliche und nicht-kirchliche Medien, unter ihnen auch der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Nach eigenen Angaben erreicht die Agentur mit ihrem Angebot drei Viertel der Gesamtauflage der deutschen Tagespresse. Hinzu kämen der überwiegende Teil der Rundfunkanstalten sowie Internetportale. Von besonderer Bedeutung ist die KNA für die binnenkirchliche Kommunikation, für die sie Nachrichten und Hintergrundberichte liefert.

Redaktionsstandorte in aller Welt

Die KNA beschäftigt nach eigenen Angaben rund 60 Mitarbeitende in der Bonner Zentrale, im Berliner Hauptstadtbüro sowie an zehn weiteren Standorten im Bundesgebiet. International ist die Agentur mit Büros in Rom, Brüssel, Jerusalem, Washington und Bogotá (Kolumbien) vertreten. Nach eigenen Angaben arbeiten etwa 350 freie Journalistinnen und Journalisten der Agentur national und international zu.

Der 1960 in Trier geborene Ring-Eifel hat Philosophie, Theologie, Religionswissenschaft und Altphilologie studiert. Seine journalistische Laufbahn begann er 1987 bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Seit 1990 berichtete er für verschiedene kirchliche Medien und war Chefredakteur des Magazins „kontinente“ mit Sitz in Köln.

1996 als Korrespondent nach Rom

1996 wurde er Rom-Korrespondent für die katholischen Nachrichtenagenturen KNA, kathpress und Kipa. 2005 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm den Posten des KNA-Chefredakteurs von seinem langjährigen Vorgänger Helmut S. Ruppert.

Ring-Eifel ist nicht nur ein exzellenter Kenner der katholischen Kirche in Deutschland, sondern auch des Vatikans. Als Autor verfasste er für die KNA regelmäßig Analysen und Hintergrund-Berichte zur Lage der Kirche. Als Autor verfasste er für die KNA regelmäßig Analysen und Hintergrund-Berichte zur Lage der Kirche.

Sein Wechsel zurück nach Rom kommt zu einem – wie Rübenacker es formulierte – „hoch spannenden Zeitpunkt“: Im Vatikan steht die Weltbischofssynode bevor, zugleich geht der Synodale Weg, der laufende Reformprozess der deutschen katholischen Kirche, in seine entscheidende Phase. Erfolg oder Misserfolg des Projekts werden sich vor allem daran bemessen, wie der Vatikan mit Reformbeschlüssen und -forderungen aus Deutschland umgeht. 

Gesucht: Führungspersönlichkeit mit Theologiestudium

In der Stellenausschreibung für die Nachfolge, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, wird eine „erfahrene Führungspersönlichkeit“ mit Theologiestudium, exzellenten Kenntnissen über die katholische Kirche und Expertise über die Weltreligionen gesucht. Der neue Chefredakteur (m/w/d) soll redaktionell notwendige Transformationsprozesse managen, um die KNA „in einem veränderten Marktumfeld als Fachagentur in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft zu führen“.

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Weiterhin gefordert werden fundierte Erfahrungen in der Nachrichtenproduktion, Sicherheit in der Einordnung aktueller Geschehnisse und Konflikte in Kirche, Politik und Gesellschaft, digitale Kompetenz sowie digitale Kompetenz und „ein wertschätzender Führungsstil“ samt der Fähigkeit, „ein Team für neue Ideen zu begeistern“.

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