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KiKa-Doku über FlüchtlingeRechte unterstellen ARD und ZDF Manipulation

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Ein Liebespaar trotz kultureller Differenzen: Malvina und Diaa.

Ein Liebespaar trotz kultureller Differenzen: Malvina und Diaa.

Die erbittert geführte Debatte um das behauptete und tatsächliche Lebensalter von Flüchtlingen hat nun auch den Kinderkanal (KiKa) von ARD und ZDF erreicht. Zu einer Dokumentation über eine Liebesziehung einer jungen Deutschen zu einem syrischen Flüchtling reichte der Sender nun eine korrigierende Erklärung nach.

„Entschuldigen wollen wir uns für einen Fehler in Bildunterschriften: Im Film wird über Malvinas Alter (zum Zeitpunkt des Drehs 16 Jahre) gesprochen, nicht aber über Diaas. Recherche und Drehbeginn für die Dokumentation lagen am Beginn 2017. Diaa war zu der Zeit 19 Jahre alt. Als er und Malvina sich kennen lernten, war er 17 Jahre alt.“ Sie war demnach 14, also noch minderjährig.

Für die heißblütigen Kommentatoren der digitalen Welt ist das ein klarer Fall von politisch motivierter Manipulation, und rechte Ideologen vermögen in dem 24-minütigen Film der Reihe „Schau in meine Welt“ nichts anderes zu sehen als ein Musterbeispiel für eine ideologische Indoktrination, in der ein junger Muslim ein naives deutsches Mädchen unter das Kopftuch zwingt. Dass der Kinderkanal kritiklos in falsch verstandener Toleranz voraufklärerische Sichtweisen propagiere, finden viele Facebook-Kommentatoren erschreckend.

„Sie gehört mir!“

Mit offener Neugier können sie den Film, der vom KiKa bereits am 26. November ausgestrahlt wurde, allerdings nicht betrachtet haben. In der Dokumentation berichten Malvina und Diaa über ihre ambivalente, keinesfalls spannungsfreie Beziehung. Diaa würde sich von Malvina tatsächlich am liebsten wünschen, dass die zum Islam konvertiert und sie ein Kopftuch trägt. Dass sie einen gleichaltrigen deutschen Freund zur Begrüßung herzlich umarmt, missfällt Diaa, und es fällt der befremdliche Satz: „Sie gehört mir!“

Malvina reagiert darauf allerdings weniger naiv als rechte Propagandisten, die sich des Films nun angenommen haben, es sehen wollen. „Du hast mir nicht zu sagen, mit wem ich mich unterhalten darf“, antwortet sie, und in dem klaren Bewusstsein ihrer ungleichen Beziehung sagt sie: „Ich hätte es auch abbrechen können.“

Dem neutralen Beobachter dieser einfühlsamen Beschreibung des Paares kommen natürlich Zweifel, ob diese Beziehung eine Chance haben kann. Der gesellschaftliche Druck, der auf ihr lastet, ist unübersehbar. Und so ist der Film nicht zuletzt eine genaue Studie über kulturelle Differenz. Dass er so nicht gesehen werden kann, ist das Ergebnis einer ideologischen Debatte, in der Aufklärung nur noch eine geringe Rolle spielt.

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