Kölner KünstlerUnstimmigkeiten über Erbe von Sigmar Polke

Lesezeit 2 Minuten
Sigmar Polke

Sigmar Polke

Köln – Als Sigmar Polke im Jahr 2010 an Krebs starb, hinterließ er ein kleines Chaos. Man munkelte von unsignierten Bildern, Geschäften unterm Ladentisch und aus dem Atelier verschwundenen Werken. Seit mehreren Jahren versucht der von Polkes Erben, den Kindern Anna und Georg Polke sowie Polkes zweiter Ehefrau Augustine von Nagel eingesetzte Polke Estate, Ordnung in den Nachlass des Kölner Künstlers zu bringen – und kommt doch selbst nicht zur Ruhe.

Prozess um angeblich gestohlenes Polke-Werk verloren

Insbesondere Michael Trier, Künstlerischer Leiter des Estate, ist bei einigen Weggefährten Polkes umstritten; zudem kamen Zweifel an der Arbeit des Estate auf, nachdem dieser einen Prozess um das angeblich gestohlene Polke-Werk „Propellerfrau“ verlor.

Jetzt dringt Georg Polke darauf, dass Trier als Künstlerischer Leiter des Polke Estate abgelöst wird. „Michael Trier ist nicht mehr tragbar“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Laut Polke nehme sich Trier zu wichtig und stimme seine „Aussagen nicht mit den Erben ab“. Zudem wirft ihm Polke vor, dass die Arbeiten am Werkverzeichnis von Sigmar Polke nicht vorankommen. Georg Polke sieht den Schuldigen dafür in Michael Trier: „Er ist zu faul.“

Zusammenarbeit mit New Yorker Galerie

Allerdings scheint deswegen keinesfalls ausgemacht, wie es mit dem in Sigmar Polkes Zollstocker Atelier ansässigen Estate weitergeht. Georg Polke deutete jedenfalls an, dass sich die Erben über das weitere Vorgehen noch nicht einig seien. In zwei Jahren, so Polke, solle der Estate aber ohnehin aufgelöst werden. Am Kunstmarkt lassen sich die Erben bereits jetzt von der New Yorker Galerie David Zwirner vertreten. Diese Zusammenarbeit, so Polke, laufe sehr gut.

Das könnte Sie auch interessieren:

Zu den Aufgaben des Sigmar Polke Estate gehören neben der Erstellung eines Werkverzeichnisses vor allem die Aufarbeitung des Nachlasses sowie die Wahrung der Urheberrechte. In Fragen, ob ein Polke zugeschriebenes Werk echt oder gefälscht ist, sieht sich der von einem sechsköpfigen Sachverständigen-Beirat unterstützte Estate als letzte Instanz.

Allerdings schützte zuletzt auch die Expertise von Kasper König, Bice Curiger oder Götz Adriani nicht immer vor Unsicherheit. Mehrfach erstattete der Estate Anzeige wegen angeblicher Fälschungen; teilweise wurden die Verfahren aber wieder eingestellt.

KStA abonnieren