Kolumne „In Sachen Liebe“Annette Frier schreibt über ihre erste große Liebe

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Symbolbild

  • In der Woche vor dem Urlaubsbeginn hat Annette Frier traditionell eigentlich ein Date am Neumarkt.
  • Dieses Jahr fiel die Verabredung aus. Denn zu einer Gartenparty hatte Frier in die Einladung geschrieben, dass sie sich im Falle eines handelsüblichen Mitbringsels sehr über Taschenbücher freuen würden.
  • Auch wenn das zu Missverständnissen führte, war das Ergebnis großartig – und Frier total verknallt in ihre Freunde.

Köln – So. Nun sind wir schon mittendrin in den großen Ferien. Raus mit alle Mann: erst aufs Land und dann ans Meer, bitte sehr!

In der Woche vor dem Urlaubsbeginn habe ich eigentlich traditionell ein Date am Neumarkt mit meiner ersten und ewigen großen Liebe: dem Buch.

Wir treffen uns an einem Vormittag in dem großen Laden, der häufig anders heißt. Dann wird geschlendert, gestöbert, umhergestreift. Wir teilen erste und letzte Sätze, und irgendwann komme ich glücklich und hungrig mit einem Sack voll Bücher wieder raus. Die Befriedigung ist mindestens so allumfassend wie nach einem erfolgreichen Hosen- und Schuhe-Einkauf. So ein Buch-Date ist im Übrigen auch ähnlich kostspielig. Soll nochmal einer sagen, Shoppen macht nicht glücklich. Das! Stimmt! Nicht! Außer langfristig vielleicht, aber das ist nun wirklich ein ganz anderes Thema.

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Taschenbücher als Mitbringsel

Dieses Jahr fiel meine Verabredung am Neumarkt aus, und zwar aus folgendem Grund: Vor ein paar Wochen haben wir relativ spontan eine kleine Gartenparty veranstaltet. Kein Geburtstag oder so, nur den Sommer feiern, Ferienpläne austauschen und dabei an Bowle nippen – und irgendwann spontane Tanz-Eskalation. In der vorbereitenden SMS-Einladung hatten wir vermerkt, dass wir uns im Falle eines handelsüblichen Mitbringsels sehr über Taschenbücher freuen würden.

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Das Ergebnis war großartig. Ich sitze hier mitten in meinen Sommerferien auf einem bunten Stapel Bücher und kann mein Glück kaum fassen. Ich bin total verknallt in meine Freunde, die fast alle das Blanko-Blatt vor Seite 1 für eine persönliche Liebesbucherklärung genutzt haben. Aufgeregt beginne ich parallel drei Kapitel, breche ab, lese was Neues, schicke hier und da ne SMS: Wieso ausgerechnet diese Geschichte?

Kriege dann ellenlange, konkrete, leidenschaftliche Antworten – Musst! Du Lesen! Jetzt! –, das jeweilige Buch betreffend. Und gleich hüpft mir das Herz vor Vorfreude, Schmetterlinge flattern im Bauch! Das sind Sommerferien nach meinem Geschmack, und ich hab sie alle im Gepäck – also, die echten und die fiktiven Freunde. Herrlich!

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Es gab übrigens auch schöne Missverständnisse. Ein Gast hatte aus Taschenbüchern „Taschentücher“ gelesen – und uns selbige vermacht. So kam ich unverhofft zu den ersten Stofftaschentüchern meines Lebens. Eine schöne altmodische Sache sowas. Elke Heidenreich wiederum hat aus einem Wort zwei Wörter gemacht und mir kurzerhand eine Tasche Bücher geschenkt, ziemlich groß, mit den Worten: „Ich hab sowieso viel zu viele. Tasche kannste auch behalten.“ Das Leben ist manchmal ne Sachertorte. Und Verliebtsein die Extraportion Sahne.

Ich lese jetzt übrigens weiter. Vielleicht heule ich vor lauter Glück noch ein bisschen in meinen neuen Rotzlappen und verbleibe bis auf weiteres mit besten Sommer(leser)grüßen!

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