Konzert in KölnQueen und Adam Lambert vereinen die Generationen

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Adam Lambert und Brian May lassen in der Lanxess-Arena die alten Zeiten hochleben.

Adam Lambert und Brian May lassen in der Lanxess-Arena die alten Zeiten hochleben.

Köln – Die Sicht auf die Bühne wird von einer halbrunden Leinwand blockiert, auf die eine Steinmauer projiziert wird, in weißen Lettern steht darauf: Queen + Adam Lambert. Plötzlich sind Erschütterungen zu hören, die Mauer beginnt zu wackeln. Auf einer zweiten Leinwand im Hintergrund der Bühne wird der Roboter Frank sichtbar, der 1977 das Albumcover von „News of the World“ zierte. Er zerschlägt die Mauer, bis eben jene dahinter zum Vorschein kommen, deren Namen eben noch darauf prangten. Passend zur Szenerie ertönt „Tear It Up“.

Dort steht Adam Lambert auf Plateau-Stiefeln und mit roter knielanger Weste, überall blitzt glitzernder Schmuck hervor, auf der Nase trägt er eine große Sonnenbrille. Dabei wirkt er beinah feminin, definitiv divenhaft. Zu Beginn von „Killer Queen“ räkelt er sich auf dem Kopf des Roboters Frank, der aus dem Bühnenboden ragt. Er räuspert sich, um die ihm gebührende Aufmerksamkeit einzufordern, und beginnt erst dann zu singen. Dabei parodiert er seine Rolle beinah schon und scheint sie gleichzeitig ernst zu nehmen und völlig zu verkörpern. Eine Zweideutigkeit, die er den ganzen Abend über beibehält. Lamberts immense Theatralität trifft auf Roger Taylor und Brian May. In Schlaghose, Hemd und mit seinem Turm aus mittlerweile grauen Locken steht May lässig auf der Bühne und strahlt dabei ganz selbstverständlich die Aura des altgedienten Rockstars aus.

Irgendwie ist Freddie da 

Einige Besucher tragen T-Shirts, auf denen das Gesicht von Freddie Mercury prangt. Als ob jemand in der Kölner Lanxess-Arena am Mittwochabend eine Erinnerung daran bräuchte, dass die Rock-Legenden von Queen nicht ganz vollzählig sind. Bevor er „Don’t Stop Me Now“ anstimmt, spricht Lambert diesen Elefanten im Raum an: „Ich weiß, was viele von euch gerade denken: Er ist nicht Freddie Mercury! Nein, ich bin genau wie ihr – ein Fan. Aber versprecht mir, dass wir heute Abend Freddie Mercury feien werden!“ Und irgendwie ist Freddie da. Bei jedem Song steht er mit auf der Bühne. „A Kind of Magic“ eben.

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Einige der Zuschauer an diesem Abend dürften Freddie selbst nie zu Lebzeiten erlebt haben, da sie wohl erst weit nach 1991 geboren wurden. Queen und Adam Lambert vereinen eben nicht nur auf der Bühne Generationen, sondern ebenso davor. Auch technisch verschwimmt hier Altes mit Neuem. Die modernen Videoprojektionen und Lichteffekte stehen im Kontrast zu den Classic Rockern, und im Publikum werden Smartphones anstelle von Feuerzeugen zu den Balladen geschwenkt. Auch Besucher, die mit den Musikern gealtert sind, filmen die Lieblingssongs auf ihren Smartphones mit. Selbst Brian May macht mit Hilfe von einem Selfie-Stick Fotos von sich und seinen Fans: „Man macht Fotos von sich an Orten, die man liebt, mit Menschen die man liebt, um den Moment unsterblich zu machen!“

Unsterblich sind Queen längst. Zu Songs wie „Who Wants to Live Forever“, „Under Pressure“ oder „Bohemian Rhapsody“, mit dem sie den Abend nach gut zwei Stunden beenden, tanzt und singt die ganze Arena – egal ob jung oder alt. Für eine Zugabe mit „We Will Rock You“ und „We Are The Champions“ kehrt Adam Lambert mit einer Krone auf dem Kopf und einem goldenen Umhang zurück. Wer hätte das vor neun Jahren gedacht, als er mit einem Cover von „Bohemian Rhapsody“ in die achte Staffel der Casting-Show „American Idol“ einzog – dass er einmal wie ein König als Frontmann von Queen gefeiert werden würde?

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