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Kulturtipps für den OktoberDas empfiehlt die Kölner Autorin Melanie Raabe

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Melanie Raabe    

Köln – In Köln gibt es ein ganz unglaubliches und vor allem breites Angebot. Wir haben zum Beispiel ein fantastisches Literaturhaus – wir haben aber auch ganz viele andere kleine Orte, an denen wirklich magische Sachen passieren.

Ich gehe eigentlich fast jede Woche auf ein, zwei Konzerte. Eher in kleinen Clubs, die Atmosphäre mag ich lieber: Gloria, Luxor und ich bin auch immer gerne im Gebäude 9. Auch das King Georg finde ich gerade spannend, das ist gleich bei mir um die Ecke.

Wahnsinnig gerne mag ich auch das Café Weltempfänger in Ehrenfeld. Ein ganz kleines, schönes Café, das oben ein Hostel ist – das heißt, da sind immer Leute aus aller Welt. Das ist eines meiner Schreibcafés, in dem ich oft sitze. Da läuft immer gute Musik und die haben vorne direkt neben der Tür eine ganz kleine Bühne. Und abends verwandeln sie dann oft den Laden in einen kleinen Club, und es laufen Konzerte oder Lesungen. Da hatte ich übrigens auch meine allererste Lesung vor Publikum.

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Und von diesen Orten gibt es so viele in Köln. Also Leute, die tagsüber ihr Café betreiben und sich dann abends noch die Mühe machen, irgendeine kleine Indieband da auftreten zu lassen. Einfach, weil sie diese Vielfalt so wichtig finden. Das ist für mich total kölsch und ich versuche sehr oft auf solche Veranstaltungen zu gehen.

Selbst wenn ich abends manchmal platt bin, raffe ich mich irgendwie auf und ich bereue das dann nie. Kultur gibt mir genauso viel Kraft wie Schlaf.  Das ist für mich wirklich sehr, sehr wichtig.

Zur Person

Melanie Raabe, 41, studierte Medien- und Literaturwissenschaften in Bochum. Zunächst arbeitete sie als Journalistin. 2015 erschien „Die Falle“, 2016 folgte „Die Wahrheit“, 2018  „Der Schatten“ und 2019 „Die Wälder“ – allesamt Bestseller.  Ihre Romane werden in über zwanzig Ländern veröffentlicht, mehrere Verfilmungen sind in Arbeit. Außerdem macht sie  mit der Künstlerin Laura Kampf den Podcast rund um das Thema Kreativität, „Raabe & Kampf“.   Am Mittwoch, 12. Oktober, stellt Melanie Raabe auf Einladung des Kölner Literaturhauses im Kölnischen Kunstverein um 19.30 ihren neuen Roman „Die Kunst des Verschwindens“ (btb) vor. literaturhaus-koeln.de

Auch im Theater schaue ich gerne eher kleine Produktionen, in der Orangerie zum Beispiel oder im Theater im Bauturm. Es gibt hier einfach so spannende Sachen. Und die bleiben hoffentlich alle erhalten, trotz Corona, trotz Energiekrise – auch in der Breite. Vieles spitzt sich gerade auf die Superstars, die ganz großen Locations zu. Und die kleineren müssen oft kämpfen. Das finde ich schade, weil es gerade da so viel Interessantes zu entdecken gibt.

Nach den Lockdowns habe sogar ich Anlaufschwierigkeiten gehabt und erstmal meinen Hintern nicht wieder hochbekommen – obwohl ich das alles so vermisst habe. Mit Rotwein und Netflix ist es abends eben auch ganz gemütlich, vor allem wenn es regnet. Aber bei mir kam die Lust auf Kultur zum Glück wieder – und ich glaube, dass das auch vielen anderen so gehen wird: Dass einem dann irgendwann etwas fehlt.

Kultur ist keine Mode, die vergeht

Kultur, darstellende Künste – das sind ja keine Moden – das ist etwas zutiefst archaisches, menschliches, was wir schon immer brauchten. Das erfüllt eine ganz, ganz wichtige Funktion. Das darf und das wird nicht wegsterben, das wird immer wiederkommen. Die Frage ist nur: Wann? Ich bin und bleibe optimistisch.

Lesung

Dieses Jahr ist Spanien  Gastland auf der Frankfurter Buchmesse, und  der Handel wird mit vielen tollen spanischen Büchern geflutet. Meine Kölner Stammbuchhandlung, der Buchladen Neusser Straße, veranstaltet  einen Abend mit der katalanischen Autorin Maria Barbal, die aus ihrem Roman „Die Zeit, die vor uns liegt“ liest. Maria Barbal liest am 19. Oktober um 19.30 Uhr, Clouth 104, Nippes.

Konzert

Eine meiner absoluten Lieblingsbands ist derzeit das kubanisch-französische Duo Ibeyi: die Zwillingsschwestern Naomi und Lisa-Kaindé Díaz  machen Pop auf der Höhe der Zeit und treten am zweiten Tag des ohnehin großartig besetzten Week-End Festivals auf.

Week-End Festival mit u.a. Ibeyi, 28./29.10., 20 Uhr,  Stadthalle Mühlheim.

Theater

Das Festival der performativen Künste in Köln präsentiert  eine Ukraine-Ausgabe. Ukrainische Künstlerinnen und Künstler gestalten das Programm mit das Tanz und Theater, Performances, Konzerten und Debatten. Ein Höhepunkt: das Gespräch zwischen Serhij Zhadan, Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2022, und Navid Kermani. URBÄNG!, 5. bis 8. 10.,  Orangerie, Südstadt.

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