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Markus LanzImmunologin: „Würde meine Kinder impfen lassen“

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Lanz ZDF

Markus Lanz 

Immunologin Prof. Christine Falk hat am Dienstagabend in der Talkshow „Markus Lanz“ erneut für eine Impfpflicht geworben und sich ebenfalls für die Impfung von Kindern ab fünf Jahren ausgesprochen. „Wenn wir jetzt nicht handeln, kommen wir von diesem Infektionsniveau nicht herunter. Wir haben eine ernste Situation und die politische Debatte ist wichtig, aber wir brauchen jetzt Impfungen und Maßnahmen“, erklärte Falk. Außerdem zeigte sie nochmal die Dringlichkeit der Lage auf: „Wir sind fast bei der Maximalauslastung. Das Schlimme ist, dass das RKI bereits im Juni vor so einer Situation gewarnt hat, wenn sich nicht genügend Menschen impfen lassen.“

Von Moderator Lanz auf die Impfdurchbrüche angesprochen, machte die Immunologin die Wirksamkeit der Impfung noch einmal deutlich: „Wir haben seit Anfang der Impfkampagne rund 313.000 Impfdurchbrüche gehabt – bei 57 Millionen Impfungen. Das ist eine Quote von 0,05 Prozent. Rechnet man weiter, dann schützt die Impfung im Schnitt zu 70 Prozent vor einer Infektion und zu 85 Prozent vor einer Hospitalisierung. Die Daten zeigen eindeutig: Die Impfung schützt und sie ist sehr gut.“

Immunologin spricht sich für Impfungen von Kindern aus

Trotz der großen Impfskepsis in Deutschland hofft Falk, dass sich noch einige Impfskeptiker überzeugen lassen: „Die Zahl der Ungeimpften ist um das Drei- bis Fünffache höher im Vergleich zu den geimpften. Wir müssen uns vor allem um die Impfskeptiker kümmern. Wir merken aus Mails, dass viele Menschen anfangen, sich mit dem Impfstoff zu beschäftigen und wir sind bereits, denen alles gerne nochmal ganz von vorne zu erklären.“

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Falk betonte zudem, eine Impfpflicht sei leider die nun notwendige Maßnahme, um das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen. Zu Impfungen für Kinder ab fünf Jahren sagte sie: „Nur weil bei Erkrankungen unmittelbar keine Symptome zu sehen sind, heißt das ja nicht, dass nichts im Körper passiert. Ich traue dem Virus nicht. Und die Studien zeigen bei Impfungen von Kindern ab fünf Jahren ähnliche Nebenwirkungen wie bei der Testgruppe ab zwölf Jahren. Hätte ich ein Kind in dem Alter, würde ich es impfen lassen.“

Winfried Kretschmann: „Solche Methoden hat die SA erfunden“

Auch der Grünen-Politiker und Ministerpräsident Baden-Würrtembergs, Winfried Kretschmann, befürwortet eine Impfpflicht, die der neue Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bis Jahresende laut eigener Aussage im Bundestag auf den Weg bringen will: „Wir können immer noch mehr Aufklärungsarbeit leisten, die Debatte ist nie zu Ende.“ Kretschmann zeigte sich außerdem erschüttert über die Angriffe auf das Wohnhaus der sächsischen Sozialministerin Petra Köpping (SPD): „Mit Fackeln vor Wohnungen von Politikern aufzulaufen, das hat die SA erfunden. Gegen so etwas muss sich der deutsche Start als wehrhaft erweisen.“

Kretschmann schränkte aber ein, dass man diese Menschen nicht in einen Topf schmeißen dürfe: „Die, die so etwas machen, das sind Rechtsextreme und Feinde der Demokratie. Dann gibt es die zweite Gruppe der Geblendeten, die sich in einen Tunnel begeben haben und dort nicht mehr rauskommen. Und dann gibt es die Impfskeptiker, die diffuse Ängste haben, die aber nun mal da sind. Die dürfen wird nicht vergessen, die sind Bürger dieses Staates und denen müssen wir helfen.“

Impfpflicht: Alexander kritisiert Olaf Scholz und fürchtet Streit mit Karl Lauterbach

In Sachen Impfpflicht übte „Welt“-Journalist Robin Alexander Kritik am künftigen Kanzler Olaf Scholz: „So eine zentrale Frage soll dann mit Gruppenanträgen im Bundestag entschieden werden. Das ist doch aus Verlegenheit geboren. Olaf Scholz hat in seiner Ampel-Regierung keine Mehrheit für eine Impfpflicht und so versucht er, das ins Diffuse zu lenken.“

Auch die Ernennung Karl Lauterbachs zu Gesundheitsminister betrachtet Alexander mit Sorge: „Das ist Scholz wahnsinnig schwer gefallen, da über seinen Schatten zu springen. Scholz steht wie Merkel für Kontrolle, und Lauterbach ist das Gegenteil davon. Das bietet ganz großen Zündstoff.“

Immunologen Prof. Falk dagegen lobte die Ernennung Lauterbachs: „Lauterbach hat vor allem Public Health im Blick, also Gesundheitsforschung und -ökonomie. Daher ist es für die Wissenschaft keine Frage, wie er aufgenommen wird. Das ist schon jemand, der ausgewiesen ist, der sich auskennt. Wir haben da jemanden der bewiesen hat, dass er weiß, wovon er spricht.“

Ebenfalls zu Gast waren der thüringische Innenminister Georg Maier (SPD) und Auto Olaf Sundermeyer. (shh)

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