Maßregelung?Wer sich über neue Wörter im Duden aufregt, leugnet die Realität

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Ein Blick in den neuen Duden

  • Der Duden hat in seiner neusten Ausgabe 3000 neue Wörter aufgenommen – darunter Begriffen wie Alltagsrassismus oder Fridays for Future.
  • Prompt erhoben sich Stimmen, die sich von der Duden-Redaktion sprachlich gemaßregelt fühlten – vor allem von der konservativen bis rechten Seite.
  • Totaler Unsinn! Ein Kommentar!

Köln – Dass die Überbringer guter wie schlechter Nachrichten mit ihrer jeweiligen Botschaft identifiziert werden, ist schon so seit Anbeginn der Zeit. Weshalb Wahrnehmungspsychologen einen eigenen Begriff für das Phänomen gebildet haben: Spontane Merkmalsübertragung. Eben dieser sind nun auch Kritiker der just erschienenen neuen Duden-Ausgabe zum Opfer gefallen.

3000 neue Stichwörter soll das Nachschlagewerk enthalten – das ist selbstredend auch ein Verkaufsargument – darunter finden sich politisch aufgeladene Begriffe wie Alltagsrassismus, Gendersternchen und Fridays for Future.

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Prompt erhoben sich Stimmen, die sich von der Duden-Redaktion sprachlich gemaßregelt fühlten. Als „Ideologiehilfe zur Durchsetzung linker Politik“ verunglimpfte etwa die Baden-Württemberger AfD das Rechtschreibwörterbuch.

Alles zum Thema Fridays for Future

Befänden sich die neu aufgenommenen Begriffe nicht im allgemeinen Sprachgebrauch, würden sich die Rechten wohl kaum an ihnen reiben. Da sie es aber tun, gehören sie auch in den Duden, der ja nur Auskunft über Schreibweise und Bedeutung gibt.

Nebenbei stehen selbstredend auch Wörter im Duden, die man eher im Umfeld von AfD-Mitgliedern geäußert werden. Etwa „Umvolkung“. Unter „Gebrauch“ findet sich dann allerdings auch die korrekte zeitpolitische Zuordnung: „Nationalsozialistisch“.

Mithin ist das eigentlich Skandalöse am Duden, dass er exakt das dokumentiert, was manche Zeitgenossen am meisten fürchten: Veränderung.

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