Nach 75 JahrenAußenminister Maas bringt gestohlenes Gemälde nach Italien zurück

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Heiko Maas (SPD, 2.v.l.), Außenminister von Deutschland, übergibt Alberto Bonisoli, Minister für Kulturgüter Italiens, und Giovanni Nistri, Kommandeur der Carabinieri, das Gemälde Vaso di Fiori". 

Florenz – Außenminister Heiko Maas (SPD) hat ein von den Nazis aus den berühmten Uffizien geraubtes Gemälde zurück nach Florenz gebracht. Er übergab das Gemälde „Vaso di Fiori“ des niederländischen Malers Jan van Huysum am Freitag in einer feierlichen Zeremonie an den italienischen Kulturminister Alberto Bonisoli und Außenminister Enzo Moavero Milanesin in der Gemäldegalerie des Palazzo Pitti.

Maas: „Hier gehört das Bild hin“

„Es ist das glückliche Ende einer unfreiwilligen langen Reise“, sagte Maas in Florenz. „Hier gehört dieses Bild hin.“ Bonisoli sprach von einem „historischen Tag“. Er markiere einen „großen Erfolg für unsere kulturelle Diplomatie“. 

In seiner Ansprache zeichnete Maas die Geschichte des Gemäldes seit dem Zweiten Weltkrieg nach. Demnach brachte ein Wehrmachtsoldat das Bild von Italien nach Deutschland, wo sich seine Spur verlor. Erst 1990 sei das Werk wieder aufgetaucht, als ein Nachkomme des Soldaten versuchte, es in London bei einer Auktion zu verkaufen.

Trotz zahlreicher Anfragen des italienischen Staats verblieb das Gemälde bis zuletzt im Privatbesitz einer deutschen Familie. Der deutsche Direktor der Uffizien, Eike Schmidt, hatte die deutschen Behörden um Unterstützung bei der unentgeltlichen Restitution gebeten. Davon hätten sich schließlich auch die Nachkommen des deutschen Soldaten überzeugen lassen und das Gemälde dem Auswärtigen Amt übergeben.

Gemälde gilt als nationales Kulturgut

Der Wert des Gemäldes ist unbekannt. Van Huysum zählt zu den berühmtesten Malern des frühen 18. Jahrhunderts. In Italien gilt das detailverliebte Stillleben mit Blumen und Insekten als nationales Kulturgut.

Es war 1824 von Leopold von Habsburg-Lothringen, Großherzog der Toskana, und seiner Gemahlin Maria-Anna von Sachsen gekauft worden und war dann bis zur Auslagerung während des Krieges für 120 Jahre in Florenz.

Maas transportierte das nur 35 mal 47 Zentimeter große Gemälde in einem Pappkarton im VIP-Abteil seines Regierungsfliegers nach Italien. 

Die Rückgabe an die Uffizien zeige nun, „dass das Thema Beutekunst auch mehr als 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs nicht erledigt ist“, sagte der Außenminister. Zudem werde bei der Angelegenheit auch deutlich, „wie eng wir heute zusammenarbeiten in Europa“.

Maas nahm die Zeremonie zum Anlass, um für europäische Solidarität im Streit um Geflüchtete zu werben. Dass Flüchtlingsretter nun „auf der Suche nach einem sicheren Hafen tagelang durch das Mittelmeer irren“, sei für Europa ein „unwürdiges Schauspiel“.

Italien und Malta verweigerten privaten Seenotrettern zuletzt das Anlegen, solange die Aufnahme der Geflüchteten durch andere EU-Länder nicht geklärt war. „Bei jedem Boot ein neues Geschachere um Menschenleben zu beginnen, kann keine Lösung sein“, sagte Maas. Es brauche ein verlässliches Verfahren bei der Seenotrettung und einen Verteilmechanismus, um die Verantwortung nicht auf die Mittelmeerstaaten abzuwälzen. (afp, dpa)

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