NachrufSurf-Film-Pionier Bruce Brown mit 80 gestorben

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Hätte man ausreichend Zeit und Geld, so die Prämisse von Bruce Browns Surf-Film "The Endless Summer", könnte man dem Sommer von der Nord- zur Südhalbkugel und wieder zurück folgen. Nie würden die Tage kürzer werden, ewig könnte man sich in die Brandung werfen und auf den sich brechenden Wellen balancieren.

Für seine Dokumentation reiste der kalifornische Regisseur mit zwei Profisurfern einmal um die ganze Welt. Zuvor galten Surfer als Halbstarke, oder als Muskeldeppen vom Dienst in Teenager-Komödien wie "Gidget" (1959). Als "The Endless Summer" 1966 weltweit in die Kinos kam, hatte Brown im Longboard-Surfer einen Wiedergänger des fahrenden Ritters gefunden: Die perfekte Welle war der Heilige Gral und die Suche nach ihr eine quasireligiöse Pilgerfahrt von Strand zu Strand. Geld und Zeit waren wichtige Faktoren, der entscheidende aber war die Hingabe an den richtigen Moment. Die Erde konnte ein Paradies sein, solange man immer in Bewegung blieb und sich nicht unterspülen ließ. Anfang der 80er zog Bruce Brown mit seiner Familie weg vom lockenden Ufer, auf eine Ranch nördlich von Santa Barbara und raste mit selbst getunten Rallyewagen auf eigener Rennstrecke. Als er 20 Jahre später mit zwei Surfprofis für "The Endless Summer II" seine Reise von damals wiederholte, war aus der mythischen Tätigkeit des Wellenreitens längst ein Hochleistungssport geworden.

Das Paradies, das für einen kurzen Moment Mitte der 1960er Jahre schon erreicht schien, war wieder verloren. Am Sonntag ist der Filmemacher Bruce Brown im Alter von 80 Jahren gestorben. (cbo)

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