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Kommentar zu Trumps Skulpturenpark-PlänenBloß kein neues Asyl für alte Sklavenhalter

Lesezeit 2 Minuten
US-Präsident Donald Trump: Ein neues Buch beschreibt ihn nicht nur als verlogen, sondern auch als feige.

US-Präsident Donald Trump: Ein neues Buch beschreibt ihn nicht nur als verlogen, sondern auch als feige.

  • US-Präsident Donald Trump beantwortet die Denkmalstürze im Zuge der Rassismus-Proteste wieder einmal auf seine spezielle Weise.
  • Er fordert einen US-amerikanischen Skulpturenpark für nationale Helden.
  • Immerhin soll sein zusammengewürfelter Heldenfriedhof wohl kein Asyl für Sklavenhalter werden.
  • Unser Kommentar.

Köln. – Was haben der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan, die Dekorateurin Betsy Ross und der Prediger Billy Graham gemeinsam? Wenn es nach dem präsidialen Willen Donald Trumps geht, stehen sie bald alle im offiziellen US-amerikanischen Skulpturenpark nationaler Helden herum. Aus Stein, versteht sich. Und zwar so, dass man im Stein gefälligst den herausgemeißelten Menschen erkennen kann.

Auf diese ästhetische Komponente legt die „Executive Order on Building and Rebuilding Monuments to American Heroes“ besonderen Wert. Alle Statuen, heißt es dort, sollten lebensecht und realistisch aussehen, modernistische oder abstrakte Skulpturen müssen leider draußen bleiben. Angekündigt hatte Trump die Anordnung bei seiner Rede zum Unabhängigkeitstag, in der er Bürger, die gegen Statuen von Sklavenhaltern oder Südstaatengenerälen protestieren, pauschal als linksfaschistische Terroristen abkanzelte.

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Trotzdem soll Trumps Skulpturenpark offenbar kein Asyl für vom Sockel gestoßene Steinfiguren werden. Es gehe um Menschen, die einen positiven und bleibenden Beitrag zur Geschichte geleistet hätten, heißt es in der präsidialen Anordnung, wie die Gründerväter, Kämpfer gegen die Sklaverei oder Weltkriegshelden – aber ob sich Martin Luther King unter all den Säulenheiligen der Republikanischen Partei auf der Vorschlagsliste wirklich gut aufgehoben fühlt? Auf dieser stehen zwar keine berüchtigten Menschenschinder. Aber auch kein Franklin D. Roosevelt, kein John F. Kennedy und schon gar kein Vertreter der indigenen Bevölkerung.

Merkwürdig zusammengewürfelt fand ein US-Historiker die Trump’schen Haupt- und Nebenfiguren der Geschichte. Und vermutete diese Gemeinsamkeit: von Hollywood zu Filmhelden gemacht worden zu sein.

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