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NrwMehr Geld, aber wofür bloß?

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Es war eine gute Nachricht für alle Kulturschaffenden in NRW: Am Donnerstag hatte die schwarz-gelbe Landesregierung die stufenweise Erhöhung des Kulturetats um 100 Millionen auf 300 Millionen Euro bis zum Jahr 2022 bekannt gegeben. Die Ankündigung der parteilosen Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen hätte eine prima Steilvorlage sein können für eine Podiumsdiskussion am selben Abend in der Kölner Studiobühne.

Auf Einladung der Kulturpolitischen Gesellschaft und des Kulturrats NRW sprach Peter Grabowski (WDR) mit Vertretern des NRW-Landtags über zentrale Fragen der zukünftigen Kulturpolitik. Doch die kulturpolitischen Sprecher von SPD, Grünen und FDP sowie der wissenschaftspolitische Sprecher der CDU vermieden klare Aussagen ebenso wie jedwede Kontroverse. Einträchtig verwiesen sie auf Pfeiffer-Poensgens Versprechen, kommunale Theater- und Orchester sowie die freie Szene stärken zu wollen.

Aber wofür genau soll das Geld denn ausgegeben werden? Lorenz Deutsch, neuer Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Köln und Nachrücker für Christian Lindner in den Landtag, wollte oder konnte nicht sagen, "wer was bekommt". Man werde "kein Feuerwerk aus der Hüfte" starten, "um alle glücklich zu machen", sondern zunächst einmal eine "belastbare Strategie" entwickeln. Der Kölner Stefan Berger (CDU) erklärte, man wolle auf eine "Förderung in der Spitze und der Breite sowie auf Neues" setzen. Für Oliver Keymis (Die Grünen) ist die Erhöhung des Kulturetats ein "Grund, sich richtig zu freuen". Allerdings hätte er sich gewünscht, den Etat gleich zu verdoppeln. Warum dies nicht bereits von der alten rot-grünen Regierung umgesetzt wurde, verriet er ebenso wenig wie Andreas Bialas (SPD), der betonte, Pfeiffer-Poensgen habe für ein Jahr einen Vertrauensvorschuss verdient. Wohin vielleicht etwas mehr Geld fließen könnte, deutete Deutsch an, als er die prekären (Einstiegs-)Gehälter für Schauspieler an Theatern zumal der freien Szene ansprach.

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Peter Grabowski konnte noch so pointiert nachfragen: Die Politiker blieben vage. Weshalb sich im Publikum Enttäuschung breitmachte. Am Ende einer Diskussion, die alles andere als ein Streitgespräch war, drängte sich einem der Eindruck auf, auf dem Podium säßen die Vertreter einer Vier-Parteien-Koalition.

Die Aufzeichnung der Diskussion wird am 17. Dezember um 19.04 Uhr auf WDR 3 ausgestrahlt.

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