Pierce Brosnan über „Mamma Mia 2“„Meinen Gesang braucht die Welt nicht“

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Pierce Brosnan (dritter von links) im Kreise des gewohnt ausgelassenen „Mamma Mia“-Ensembles

Pierce Brosnan (dritter von links) im Kreise des gewohnt ausgelassenen „Mamma Mia“-Ensembles

Herr Brosnan, wie haben Sie reagiert als klar war, dass es zehn Jahre später doch noch eine Fortsetzung von „Mamma Mia“ geben wird?

Pierce Brosnan: Ich war begeistert. Einfach weil ich wusste, wie viel Freude unser erster Teil in die Welt gebracht hat. Nicht umsonst wurde ich das letzte Jahrzehnt über bei jeder Gelegenheit gefragt, ob wir nicht endlich eine Fortsetzung drehen können. Als es dann so weit war, lautete meine erste Frage: Ist Meryl Streep wieder dabei? Da die bejaht wurde, habe ich dann zugesagt, bevor ich überhaupt ein Drehbuch in den Händen hielt. Die Sache war wirklich ganz einfach.

Verglichen mit dem ersten Mal singen Sie deutlich weniger. War das Ihr Wunsch?

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Haha, nein, das nicht. Aber ich war alles andere als unfroh, als ich es feststellte. Das Letzte, wovon die Welt mehr braucht, ist mein Gesang. Mir hat das ja viel Spaß gemacht. Allerdings war mein mangelndes musikalisches Talent natürlich irgendwie auch der springende Punkt. Dieser Gag ist mir nicht verborgen geblieben.

Zur Person

Pierce Brosnan (65) begann seine Karriere auf den Bühnen Londons und wurde in den USA mit der Serie „Remington Steele“ zum Fernsehstar. Als James-Bond-Darsteller hat er seinen Platz in der Filmgeschichte sicher. Dass der gebürtige Ire nicht der begnadetste Sänger ist, bewies er bereits vor zehn Jahren in „Mamma Mia“. Trotzdem – oder gerade deswegen – ist er in der Fortsetzung „Mamma Mia: Here We Go Again“ nun wieder mit von der Partie und darf sich am Abba-Hit „Knowing Me, Knowing You“ versuchen.

„Mamma Mia: Here We Go Again“, USA/GB 2018, 114 Minuten; Regie: Ol Parker. Ab Donnerstag im Kino.

Streeps Rolle ist dieses Mal eher klein, dafür ist niemand Geringeres als Cher neu mit von der Partie.

Interessanterweise sind wir uns nie begegnet. Und das, obwohl wir in Malibu beide in der gleichen Nachbarschaft wohnen. Ich fahre oft an Chers Haus vorbei, von dem ich mich sogar noch daran erinnere, wie es gebaut wurde, so lange lebe ich dort schon. Aber persönlich gesehen habe ich sie noch nie. Das ging den meisten in unserem Ensemble so, entsprechend lag eine echte Aufregung in der Luft an dem Tag, als Cher das erste Mal ans Set kam.

Erfüllte Cher Ihre Erwartungen?

Oh ja, mit ihr zu drehen war wirklich etwas Besonderes. Mich hat fasziniert, wie sie gleichzeitig diese unglaubliche Präsenz hat und Selbstbewusstsein ausstrahlt, aber dennoch irgendwie zerbrechlich wirkt. Denn noch viel aufgeregter als wir schien sie selbst zu sein. Bei aller Extravaganz, die sie umweht, merkte man ihr eine echte Nervosität an. Was vermutlich auch verständlich ist, schließlich war sie plötzlich umgeben von einer Gruppe von Menschen, die sich seit zehn Jahren kennen.

Wo Sie Ihr Haus in Malibu erwähnten: Fehlt Ihnen Ihre irische Heimat?

Oh doch, immer wieder. Ein bisschen bereue ich es, dass ich mir nicht vor Jahren mal ein Haus in Dalkey gekauft habe. Neulich drehte ich dort in der Nähe einen Film und jammerte deswegen mal wieder herum. Aber meine Frau Keely erinnerte mich daran, dass ich das damals nicht wollte, als sie es vorschlug. Irgendwie war ich in den James-Bond-Jahren ein wenig verbohrt und wollte partout nicht nach Irland zurückkehren.

Aber jetzt können Sie es sich vorstellen? Womöglich wegen Trump?

Ach, wegen Trump kann ich mir so einiges vorstellen ... Trotzdem liebe ich Amerika, das ist mein Zuhause. Ich liebe das Land und ich liebe die Leute und es ist erschreckend zu sehen, wie dieser Mann das Land in die Mangel nimmt. Ich muss aufpassen, dass mir das Essen nicht hochkommt, wenn ich nur über diesen Reality-TV-Kerl sprechen muss. Deswegen lassen wir das lieber, einverstanden?!

Sie haben zu malen angefangen. Eines Ihrer Bilder wechselte kürzlich in Cannes den Besitzer, nicht wahr?

Ja, das war verrückt. Dort fand wieder die amFar-Gala statt, wo Geld für die Aids-Forschung gesammelt wird. Die machen immer eine Benefiz-Versteigerung und fragten, ob ich nicht eines meiner Bilder zur Verfügung stellen wolle. Ich hatte ein Bob-Dylan-Porträt im Atelier herumstehen, das nahm ich also kurzentschlossen mit. Bei der Anreise ging es erst durch einen Fehler der Fluggesellschaft verloren, was mir gar nicht unrecht war. Ich war erleichtert, meine Kunst nicht vor all diesen Gästen präsentieren zu müssen. Aber dann tauchte es wieder auf, und Keely legte 30000 Dollar als Startgebot fest. Erschien mir mehr als ordentlich. Dass es am Ende für 1,4 Millionen wegging, konnte ich wirklich nicht fassen.

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