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Popmusik-Preis der Stadt KölnMusiker werden in Holger Czukays Namen geehrt

Lesezeit 3 Minuten
Holger Czukay im Jahr 1974 in London

Holger Czukay im Jahr 1974 in London

  • Die Stadt Köln benennt ihren Popmusik-Preis nach dem Bassisten Holger Czukay.
  • Czukay gründete in den 1970er Jahren gemeinsam mit anderen die legendäre Band „Can“.
  • Dotiert ist die Auszeichnung mit 15.000 Euro.

Köln – Vergangenen April hat der Rat die Einrichtung eines Popmusik-Preises der Stadt Köln beschlossen. Nun bekommt die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung auch einen Namen: Holger Czukay Preis für Popmusik.

Auf diese Weise soll, laut Beschlussvorlage, das Vermächtnis des innovativen und international bekannten Bassisten der Kölner Gruppe Can geehrt werden. Czukay hat auch nach seiner Zeit bei Can sowohl mit internationalen wie auch mit Kölner Künstlern und Künstlerinnen zusammengearbeitet. Der Name soll die zukünftigen Preisträger „in eine Verbindung mit dem außergewöhnlichen Werk dieses Künstlers“ stellen und zugleich helfen, den Preis überregional bekanntzumachen.

Musiker, die Spuren hinterlassen

Der neu ausgelobte Preis soll der Anerkennung populärer Musik dienen, „die sowohl im Kulturleben Kölns als auch für die Außenwahrnehmung der Stadt eine wichtige Rolle spielt“. Es sollen Musikerinnen und Musiker geehrt werden, deren Schaffen auch über Köln hinaus wahrgenommen wird und in der Stadt „künstlerisch-kulturelle Spuren“ hinterlassen hat. Kommenden Herbst soll der Holger Czukay Preis zum ersten Mal vergeben werden.

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Im Ausschuss Kunst und Kultur am 25. Juni wird die Verwaltung zwei Konzeptions-Varianten zur Auswahl stellen. Die erste sieht ausschließlich Musiker und Musikerinnen als potenzielle Preisträger vor. Mit einem zusätzlichen Ehrenpreis können auch Personen aus dem weiten Feld der Popkultur geehrt werden.

Bei der zweiten Variante entfällt der Ehrenpreis, dafür öffnet sich die dotierte Auszeichnung für alle Akteure auf dem Feld der Popmusik, also auch „für Personen, die ein Label oder einen Plattenladen betreiben, oder die journalistisch-publizistisch im Feld der Popkultur tätig sind“. Die Verwaltung favorisiert die erste Variante.

Die Zusammensetzung der Jury steht für die ersten vier Jahre schon fest, ihr werden angehören: Michaela Matthey (Biologin, Konzertveranstalterin und Mitglied des Beirates Popkultur), Richard Bölle (Konzertveranstalter, Prime Entertainment), Suzie Kerstgens (Sängerin der Band Klee), Jan Lankisch (Veranstalter King Georg und Week-End Fest) und Simone Sohn (Musikjournalistin 1Live Heimatkult). Als externer Experte für das Jahr 2019 wird Udo Dahmen, der Leiter der Popakademie Baden-Württemberg, dazustoßen.

Für die Umsetzung des Preises stellt die Stadt Köln noch einmal 15.000 Euro zur Verfügung.

Wer war Holger Czukay?

Holger Czukay, geboren 1938 als Holger Schüring in Danzig, studierte bei Karlheinz Stockhausen Kompositionslehre an der Kölner Musikhochschule. Dort traf er auf Irmin Schmidt, mit dem er die Gruppe Can gründete.

Zusammen mit dem Jazz-Schlagzeuger Jaki Liebezeit und dem Rock-Gitarristen Michael Karoli arbeiteten Can an einer völlig neuartigen Musik zwischen allen Stühlen. Czukay übernahm dabei nicht nur den Part des Bassisten, er fügte am Schneidepult die Jamsessions der Band erst zu etwas Außerordentlichem zusammen.

Nebenbei erfand er eine frühe Form des Samplens. Nach dem Ausstieg bei Can musizierte Czukay mit vielen seiner internationalen Bewunderer, von den Eurythmics über Brian Eno bis zu David Sylvian.

Bis zuletzt lebte Czukay im ehemaligen Can-Studio in Weilerswist. Dort wurde der 79-Jährige am 5. September 2017 tot aufgefunden.

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