Poppy Ackroyd im Kölner StadtgartenPop-Elfe mit Baby im Backstageraum

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Poppy Ackroyd

Poppy Ackroyd

Für ihre akademische Viertelstunde hat Poppy Ackroyd die perfekte Entschuldigung parat, als sie am Sonntagabend die Bühne im Stadtgarten betritt: Das fünf Monate alte Baby habe partout nicht einschlafen wollen, erklärt die britische Pianistin. Nun sei Vater im Backstage-Raum allein zuständig.Übrigens nicht die beste Idee, ein Baby mit auf Tour zu nehmen, schiebt die Musikerin hinterher. Zumal wegen der Baby-Klamotten nicht genug Platz gewesen sei, um Merchandise-Artikel mitzunehmen. Den Nachwuchs bringt die 38-Jährige auch als Entschuldigung dafür an, dass sie nach kaum mehr als einer Stunde Konzert wieder hinter die Bühne verschwindet. Schade, einerseits. Andererseits: Wann hat man eigentlich jemals einen Musiker sagen hören, dass er sein Baby mit auf Tour genommen hat?

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Die Britin gilt neben Olafur Arnalds, Nils Frahm oder Hauschka als Vertreterin der sogenannten Neo-Klassik. Seit zwei Jahren steht sie beim Label „One little Indian“ unter Vertrag. Ihr Multitalent – und womöglich auch ihr elfenhaftes Aussehen – hat die berühmte Labelchefin, Oberpopelfe Björk, offenbar beeindruckt. Und das mit dem Beeindrucken gelingt Ackroyd trotz der knappen Spielzeit auch in Köln: In einem komplexen Prozess entlockt sie dem Inneren des Flügels durch Klopfen und Streichen Klänge, die sie zu Beginn ihrer Songs live aufnimmt und sukzessive übereinander schichtet. Dann erst beginnt sie mit dem Klavierspiel, wobei die linke Hand den Bass, die rechte Hand sich wiederholende Pattern mit zunehmender Sogwirkung spielt. Lauter kleine Mini-Dramen, die leise zur Melancholie aufrufen. (sbs)

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