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Pornos gezeigtWDR-Korrespondent soll zwei Frauen belästigt haben

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Das WDR-Gebäude gegenüber vom Kölner Dom (Symbolbild)

Köln – Der WDR hat sich laut einer Recherche von „Stern“ und „Correctiv“ Anfang 2017 mit dem Thema sexuelle Belästigung befassen müssen. Entsprechenden Vorwürfen einer Mitarbeiterin und einer früheren Praktikantin sei unter anderem die WDR-Chefredakteurin Fernsehen, Sonia Mikich, nachgegangen, berichtet das Magazin.

Die Vorwürfe betreffen laut dem Artikel einen Korrespondenten, der weiter für den WDR tätig ist. Er habe die Praktikantin 2012 auf einer Dienstreise in sein Hotelzimmer eingeladen und ihr auf seinem Laptop einen Pornofilm gezeigt. Einer anderen Kollegin habe er in einem E-Mail-Wechsel sexuelle Avancen gemacht.

Sieben Fälle in zehn Jahren

Laut der Recherchen von „Stern“ und „Correctiv“ erhielt der Korrespondent nach der Aufarbeitung des Falles in den ersten Monaten des Jahres 2017 keine Abmahnung. Die Vorwürfe wurden allerdings in seiner Personalakte vermerkt. Der WDR erklärte auf Anfrage dieser Zeitung, aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes zu konkreten Fällen keine Angaben zu machen.

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In den vergangenen zehn Jahren seien sieben Fälle von sexueller Belästigung aktenkundig geworden. „Sie wurden konsequent arbeitsrechtlich verfolgt – mit dem Maximum an rechtlichen und disziplinarischen Möglichkeiten“, so WDR-Sprecherin Ingrid Schmitz. Wie diese Konsequenzen aussahen, sagte sie nicht.

Auf Initiative von Intendant Tom Buhrow sei 2015 zusätzlich zu bestehenden Instrumenten mit dem Personalrat eine Dienstvereinbarung eingeführt worden. Ein Opfer könne sich an ein interdisziplinär besetztes Interventionsteam wenden, darunter auch ein Mitglied des Personalrats und die Gleichstellungsbeauftragte. Dieses Team habe das Mandat, Hinweise zu prüfen und arbeitsrechtliche Konsequenzen vorzuschlagen, die dann von der Personalabteilung umgesetzt würden, so Ingrid Schmitz. (amb)

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