Köln – Der Auftritt eines kleinen Mädchen beim RTL-„Supertalent“ im November 2018 hat jetzt für Dieter Bohlen ein unangenehmes Nachspiel in den sozialen Medien. Die Fünfjährige aus Herne trat mit einem klassischen Thai-Tanz auf und konnte die Juroren überzeugen. 

Nicht überzeugen konnte der „Pop-Titan“ jedoch viele User in den sozialen Medien. Auslöser der Debatte ist BR-Moderator Malcolm Ohanwe, der ein Video des Auftritts twitterte mit deutlicher Kritik an Bohlens Reaktion:

Der Juror fragt Melissa Malandrino, woher sie denn stamme. Die Antwort: „Aus Herne“. Damit gibt sich Bohlen aber nicht zufrieden, er hakt nach, ob „Mama oder Papa“ von den Philippinen kämen. Nein, sagt Melissa, „aus Herne“. Bohlen gibt immer noch nicht auf: „Wo kommt ihr her? Aus welchem Land?“ Melissa sagt: „Ich weiß es nicht.“

Bohlen erweist der Integration keinen Dienst

Im Netz wird Bohlen für dieses unsensible Vorgehen hart kritisiert. Während Ohanwe selber nur von „Überforderung“ des Kindes spricht, gehen andere User weiter und attestieren Bohlen Rassismus. Tatsächlich stammen Melissas Vorfahren aus Thailand – aber darum dürfe es gar nicht gehen, so der Tenor.

Auch Sawsan Chebli, SPD-Staatssekretärin in Berlin, greift den Tweet auf.

Bohlens Verhalten sei typisch für den Umgang vieler mit dem Thema Migration, ist zwischen ihren Zeilen zu lesen. Wer immer wieder nach der „ursprünglichen Herkunft“ gefragt werde, obwohl er oder sie hier aufgewachsen sei und einen deutschen Pass habe, demjenigen oder derjenigen werde das Deutschsein abgesprochen.

Später präzisiert Chebli ihre Ansicht und antwortet Kommentatoren, die ihr Übertreibung vorwerfen, denn Bohlen habe doch nur aus Interesse gefragt. Chebli sagt, es gehe um die Denkweise dahinter. Und: „ Zu viele junge deutsche Migranten haben es aufgegeben, sich als Deutsche zu sehen. Ist Mist.“

Bohlens Reaktion wird nicht besser durch die Vermutung von Twitterer @tomorgel. Dieser schreibt, dass der Produzent einfach nur „sehr, sehr schlicht“ sei und eventuell gar nicht wisse, wo Herne liege und es für einen “Vorort von Bali in Thailand bei Japan“ halte. (cme)