RundfunkbeitragEine halbe Milliarde Euro Überschuss

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Die Kölner "Tatort"-Kommissare.

Die Kölner "Tatort"-Kommissare.

  • ARD-Vorsitzender wehrt sich gegen die Einschätzung der KEF-Experten

Geldsorgen dürfte die ARD momentan nicht haben: Die Kommission zur Ermittlung des Finanzierungsbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) für ARD, ZDF und Deutschlandradio hat errechnet, dass die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bis 2020 einen satten Überschuss von mehr als einer halben Milliarde Euro vorweisen werden, nämlich 544,5 Millionen Euro. Der Hauptanteil liegt bei der ARD. Sie hat bis 2020 laut Prognose 502,4 Million Euro übrig.

Die KEF überprüft regelmäßig den Finanzierungsbedarf des Rundfunks und empfiehlt den Ländern die Festsetzung des Beitrags. Sie ist nicht dafür zuständig zu überprüfen, ob die Programmgestaltung nach der gesetzlichen Vorgabe verläuft. In ihrem Bericht verglich die KEF jedoch auch die Kosten bestimmter Krimiproduktionen von ARD und ZDF sowie von Hörfunkangeboten.

Der Zuwachs sei zum einen eine Folge höherer Einnahmen aus der Zeit zwischen 2013 bis 2016 und zum anderen vor allem durch Einsparungen im Programmbereich und durch nicht getätigte Investitionen entstanden. Trotzdem könnte es ab der nächsten Periode ab 2021 zu einer Preissteigerung kommen. Momentan liegt der Beitrag bei 17,50 Euro im Monat pro Haushalt. Die KEF hat in dem Bericht noch keine Empfehlungen abgegeben, wie hoch der Beitrag dann sein könnte. Der Überschuss wird in die Finanzplanung nach 2021 eingerechnet, einfach ausgeben kann die ARD das Geld also nicht. Die ARD kann die errechneten Überschüsse nicht nachvollziehen und kritisiert unter anderem die Berechnungsgrundlagen. "Es verwundert, dass trotz unserer erheblichen Sparbemühungen die KEF im Wege großzügiger Annahmen einen so großen Spielraum sieht", erklärte Ulrich Wilhelm, ARD-Vorsitzender und BR-Intendant. Die ARD gehe sorgfältig mit den ihr anvertrauten Mitteln um und spare im Übrigen schon seit Jahren. "Künftige Beitragseinnahmen lassen sich im Unterschied zu Aufwendungen im Vorfeld nur schwer schätzen. Sie hängen von vielen externen Faktoren wie der gesamtwirtschaftlichen Lage ab", sagte Wilhelm weiter.

Zudem kritisierte er die Aussagen des KEF zu Programmaufwendungen. "Die KEF hat keinen Auftrag, sich zur Programmgestaltung zu äußern", betonte er. Wilhelm plädierte dafür, dass KEF-Verfahren "zu modernisieren". "Wir brauchen mittel- und langfristig mehr Planungssicherheit", sagte er.

Im kommenden Jahr müssen ARD, ZDF und Deutschlandradio ihren finanziellen Bedarf für die nächste Periode anmelden. Danach kann die Kommission eine Beitragsempfehlung geben. Allerdings können die Länderchefs auch anders entscheiden.

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