So war der „Tatort“Das Motiv des Mörders in Frauenkleidung blieb unklar

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Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) finden eine erstochene Frau in ihrer Wohnung.

Der Fall

Die Wiener Kommissare Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) fanden in einer Wohnung eine erstochene Frau. Eine Prostituierte, alleinerziehende Mutter. Doch von ihrem zehnjährigen Sohn fehlte jede Spur. Schnell erkannten sie die Parallelen zu einem anderen Fall: ermordete Prostituierte, entführtes Kind. Die Frage stand sofort im Raum: Hatten sie es mit einem Serienmörder zu tun?

Die Auflösung

Der Täter (Max Mayer) tauchte immer wieder in seine verschiedenen Persönlichkeiten: Als verdeckter Ermittler nahm er Kontakt zu Moritz auf und lockte ihn so auf die falsche Fährte. Als Mann in Frauenkleidern und mit Perücke kümmerte er sich „mütterlich“ um die an ihre Betten gefesselten Kinder.

Für „Tatort“-Fans

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Die Kommissare tappten lange im Dunkeln und verließen sich bei ihren Ermittlungen auf ihr Bauchgefühl. Rotlicht und Bordelle, Drogenszene und Diskothek – die Handlung war dabei nicht immer gradlinig. Am Ende führte es dennoch dazu, dass Kommissar Moritz Eisner dem Undercover-Cop in Frauenkleidung gegenüberstand und ihn in Notwehr erschoss.

Die Kommissare

Kommissarin Bibi Fellner, die schon von Beginn an erschöpft und neben der Spur gezeigt wurde, ging in diesem „Tatort“ an ihre Grenzen. Unausgeschlafen raunzte sie auf der Arbeit ihre Kollegen an. Ihre Verzweiflung war spürbar. „Ständig sterben Menschen um uns herum, und wir werden nur angerufen, wenn es schon zu spät ist“, sagte sie. „Das kann ich doch nicht hinnehmen.“

Als sie später im Krankenhaus aufwachte, war ihre erste Frage, ob der vermisste Junge Samuel (Eric Emsenhuber) gefunden wurde. Zufrieden mit der Antwort schlief sie erschöpft ein. Man könnte fast sagen endlich.

Außerdem hatte Christina Scherrer als neue Assistentin ihre Premiere. Als „Meret Schande“ spielte sie die Nachfolgerin von Assistent „Manfred Schimpf“ alias Thomas Stipsits. Im Film wurde sie nicht als „die Neue“ thematisiert, spielte überzeugend, blieb aber im Hintergrund.

Das Fazit

Der Wiener „Tatort –Die Amme“ von Regisseur Christopher Schier und Autor Mike Majzen kam nicht wirklich Spannung auf. Erst zum Schluss gab es ein wenig Action, als Moritz den Täter und Samuel verfolgte. Der einzige Schockmoment kam, als Bibi vom Täter mit dem Messer verletzt wurde. Ein besonders guter, schneller Schnitt von einer Nahaufnahme aufs Messer, dann zur Tat selber, unterstützte die Wirkung.

Nach dem Schuss von Moritz auf den Täter stürzte dieser in Zeitlupe. Dabei verlor er seine Perücke – was symbolisch den Fall der zwei verschiedenen Persönlichkeiten verdeutlichte.

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Anschließend wurde eine Spiegelbild-Szene des Täters mit Perücke gezeigt. Dabei war im Wechsel eine andere Frau im Spiegel zu sehen, die schreit. Diese Szene sollte dem Zuschauenden wohl verdeutlichen, woher seine psychische Störung, seine Wut auf andere Frauen herrührte. Doch wer diese andere Frau war, wusste man nicht. Die Backstory des Mannes in Frauenkleidung fehlt. Das Motiv des Täters blieb unklar.

Der „Tatort“ plätscherte ein wenig vor sich hin. Man verstand nicht ganz, was der Krimi dem Zuschauenden sagen will und welche Bedeutung die Drogenszene am Ende in all dem hatte. So hinterließ „Die Amme“ bedrückt und unbefriedigt.  

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