So war der „Tatort“Die Reichen haben's auch nicht leicht

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Die beiden Kommissarinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher, re.) und Tessa Ott (Carol Schuler)

Der Fall

Der Schokoladenfabrikant Hans-Konrad Chevalier wurde in seiner Villa ermordet aufgefunden. Erst wurde auf ihn geschossen, danach wurde er erschlagen. Für die Polizei deutete bei diesem brutalen Vorgehen viel auf eine Beziehungstat hin. 

Die Auflösung

Chevalier war depressiv und litt darunter, dass seine Familie seine Homosexualität nicht akzeptierte und die Firma stets über alles stellte. Allen voran seine Mutter Mathilde (Sibylle Brunner), die ihre Prioritäten auch offen aussprach.

Laut Aussage des Täters Andras Lakatos (Levente Molnar), dessen Bruder Dorian (Csémy Balazs) Chevalier kannte, da er als Callboy arbeitete, hatte der suizidale Unternehmer ihn dafür bezahlt, ihn zu töten. Es hätte eigentlich schnell gehen sollen, doch da die Pistole nicht funktionierte, erschlug er den Mann schließlich.

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Die Kommissarinnen

Profilerin Tessa Ott (Carol Schuler) führte ihr zweiter Fall im Schweizer „Tatort“ zurück in ihre eigenen Vergangenheit. Sie ist selbst am Zürichberg aufgewachsen, jener Wohngegend der Superreichen im ohnehin schon reichen Zürich, in der man vermeintlich ein „Schoggiläbe“, ein Schokoladenleben also, führt. Daher kannte Ott auch die Unternehmerfamilie und besonders die Tochter des Toten, Claire (Elisa Plüss) sehr gut.

Für „Tatort“-Fans

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Kollegin Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) plagten derweil ganz andere Probleme. Sie fühlte sich unwohl in der Stadt, fremdelte mit der Mentalität und ihrer Kollegin. Für sie stand fest, dass sie Zürich schnellstmöglich wieder verlassen will.

Als sie Andras Lakatos irgendwann aufspürten und Ott nicht auf den Mann, der Grandjean bedrohte, schoss, schien das endgültig das Aus des Duos zu besiegeln. Doch Grandjean erfuhr etwas über Otts Vergangenheit, was die Zuschauer noch nicht wissen - und gab ihr eine zweite Chance.

Fazit

„Schoggiläbe“ war der zweite Fall des neuen Duos aus der Schweiz. Und in dem Buch von Lorenz Langenegger und Stefan Brunner standen die Frauen im Mittelpunkt - die Guten und die Bösen.

Während die Polizistinnen mit Dämonen aus der Vergangenheit zu kämpfen hatten und einander nicht wirklich vertrauten, waren es in der Schokoladenfabrik ebenfalls zwei Frauen, die mit Machtwillen und Skrupellosigkeit agierten. 

In dem Film, bei dem erneut Viviane Andereggen Regie führte, waren Männer vor allem schwache, zögerliche Gestalten. Die hochpolierte, aber hinter den Kulissen oft hohle Welt der Reichen Zürichs fing der Film treffend ein. Die Reichen haben es eben auch nicht leicht. Um den Toten ging es hier allerdings eher am Rande, viel mehr interessierten die Frauen, die es auch ohne Männer schaffen, sich das Leben gegenseitig zur Hölle zu machen. 

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Einige Entscheidungen wie das kurze Durchbrechen der vierten Wand wirkten waren zwar überraschend, fügten sich aber nicht besonders gut in den Film ein. Für einen echten Überraschungsmoment war der Krimi aber doch gut, als Claire erfuhr, wer ihre wahren Eltern sind. 

Nach dem starken Auftakt des neuen Schweizers Duos fällt dieser Fall etwas ab, aber das Duo Ott-Grandjean bleibt interessanter als es das aus Luzern jemals war. 

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