So war der „Tatort“Guter Start, schwache Auflösung

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Torsten Falke (Wotan Wilke Möhring,  l.) und sein Kollege Felix Wacker (Arash Marandi)

Der Fall

Torsten Falke (Wotan Wilke Möhring) wurde unter strikter Diskretion mit einer heiklen Aufgabe betraut: Der 17-jährige Juan Mendez war aus einem feinen Internat verschwunden, in dem Prominenz und Eliten aus Wirtschaft und Politik ihre Kinder erziehen lassen. Juans Vater war angeblich Botschafter eines autoritär regierten Landes.

Für „Tatort“-Fans

„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.

Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.

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Eine heikle Mission, die noch viel heikler wurde, als sich herausstellte, dass er der Sohn des despotischen Präsidenten selbst war, der gerade im Begriff war, zu einem Staatsbesuch nach Deutschland zu kommen. Dann wurde die Leiche des Jungen gefunden.

Die Auflösung

Juans Verschwinden war der Versuche von ihm und seinen Freunden, sich aus der Rolle des Diktatoren-Sohnes zu befreien. Er wollte anderswo neu starten. Eine Entführung durch Oppositionelle, die politische Gefangene freipressen wollten, gab es also nie.

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Getötet hatte ihn der Lehrer Andreas Bergson (Christian Erdmann), der mit Juans Mitschüler und Freund August eine Affäre hatte. Politisch motiviert war der Mord nicht.

Das Thema

Auch wenn der fiktive Staat, aus dem der Diktator kam, in Südamerika zu verorten ist, behandelte dieser Tatort von Autor Jochen Bitzer (Regie: Christoph Stark) viele Fragen, die in unseren Tagen angesichts des Krieges in der Ukraine leider nur zu aktuell sind: Ist Gewalt vielleicht doch eine Lösung? Wie weit darf man gehen, um einen Diktator davon abzuhalten, sein grausames Werk fortzusetzen? Welche diplomatischen Beziehungen sollte Deutschland mit solchen Ländern unterhalten? Wie deutlich müssen Politiker Menschenrechtsverletzungen anklagen?

Die Themen dieser Tage wurden alle angesprochen, Antworten gab es allerdings nicht.

Fazit

Dieser "Tatort" wurde lange vor Putins brutalem Krieg in der Ukraine geschrieben und produziert. Und doch passte er nahezu perfekt in diese Tage. Doch machte es sich der Film mit seiner Auflösung zu leicht. Der Lehrer war's, politisch motiviert war die Tat nicht. Das war schade, weil verschenkt. 

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