So war der „Tatort“Von allem ein bisschen zu viel

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Mads Andersen (Dar Salim), Linda Selb (Luise Wolfram) und Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer, r.)

Der Fall

Ein Arzt wurde an einem Bremer Hafen-Kai erst von einem Auto überrollt und anschließend totgeprügelt. Offensichtlich war da viel Hass im Spiel. Das verwunderte, denn Oliver Kehrer war bei seinen Patienten überaus beliebt, er behandelte auch die Armen und Ausgestoßenen der Gesellschaft, setzte sich für Schwache ein. 

Die Auflösung

Das neue Bremer Trio Mads Andersen (Dar Salim), Linda Selb (Luise Wolfram) und Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) hatte es in seinem dritten Fall mit einer Fülle von Verdächtigen zu tun.

War es die Sprechstundenhilfe, die sich bezahlen ließ, dass sie Patienten vorzog und die heimlich in ihren Chef verliebt war? Oder war es Ann Gelsen (Anna Bachmann), deren behinderter Bruder aufgrund der Bestechungen nicht rechtzeitig behandelt worden war und nun im Koma lag? 

Für „Tatort“-Fans

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Am Ende war es dann doch ganz anders. Oliver Kehrer hatte eine heimliche Beziehung mit Charlotte Aufhoven (Karoline Eichhorn), der Mutter von Ann Gelsens Freundin Vicky, geführt. Die wollte mit ihm nach Kuba auswandern. Doch Kehrer wollte seine Patienten nicht zurücklassen.

Und die Frau, die ihr ganzes Leben immer in den Dienst ihrer Familie gestellt hatte und nun einmal ihre eigenen Wünsche erfüllen wollte, wurde deshalb zur Mörderin.

Die Kommissare

Es war erst der zweite Fall des neuen Bremer Trios. Und es wurde deutlich, dass sich noch nicht alles eingespielt hat zwischen den sehr unterschiedlichen Charakteren.

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Vor allem zwischen Liv Moormann, die aus schwierigen sozialen Verhältnissen stammt, und Kopfmensch Linda Selb gab es immer wieder Reibungspunkte, die allerdings zum Teil arg aufgesetzt wirkten.

Fazit

Autor Christian Jeltsch hat von allem etwas zu viel in sein Drehbuch gepackt. Zu viele Handlungsstränge, zu viele Figuren, zu viele unglaubwürdige Verwicklungen. 

Neben der eigentlichen Krimihandlung musste sich Mads Andersen auch noch mit einem Jugendlichen auseinandersetzten, der ihm aus Kopenhagen gefolgt war, weil er glaubte, Andersen sei für den Tod seines Vaters verantwortlich. Doch statt sich zu rächen, trug er schließlich zur Aufklärung des Falls bei. 

Und dass eine so kontrollierte Frau wie Charlotte Aufhoven zu dieser brutalen Tat fähig sein sollte, erschien ebenfalls unglaubwürdig, da halfen auch die philosophierenden Ausführungen Linda Selbs wenig. 

Die Mischung passte nicht in diesem "Tatort". Das ist auch deshalb schade, weil etwa eine Figur Ann Gelsen durchaus interessant war, aber viel zu wenig Raum erhielt. 

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