So war der Jubiläums-„Polizeiruf 110“Würdiger Fall für tolles neues Team

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Kommissar Michael Lehmann (Peter Schneider) und Kommissar Henry Koitzsch (Peter Kurth) am Tatort.

Der Fall

Die Ermittler Henry Koitzsch (Peter Kurth) und Michael Lehmann (Peter Schneider) waren zu Beginn ihres ersten Falls schon mit ihrem Latein am Ende: Vor drei Monaten lag Uwe Baude tot im Eingang seines Hauses, ermordet durch Stiche in Unterleib und Lunge. Der Fall war mysteriös, der Täter verschwand spurlos in der Nacht.

Für „Tatort“-Fans

„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.

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Die beiden Ermittler versuchten, mithilfe einer Funkzellenauswertung Licht ins Dunkel zu bringen. Alle, die in der Nähe des Tatorts waren in jener Nacht, wurden vorgeladen. In den Fokus gerieten drei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: der vorbestrafte Maik Gerster (Till Wonka), der desorientierte alte Eisenbahner Günter Born (Hermann Beyer) und die sprunghafte Katrin Sommer (Cordelia Wege). Hatte einer von ihnen etwas mit dem Fall zu tun - oder zumindest etwas Wichtiges beobachtet?

Die Auflösung

Ein Fall, der schon drei Monate zurücklag? Ungewöhnlich für einen Krimi, der ja gerne mal mit der Tat einsteigt. Ebenso ungewöhnlich war die Auflösung. Zwar gab es einige Verdächtige und den Tod durch Stromschlag in der Nachbarwohnung konnten Koitzsch und Lehmann auch aufklären, aber der Mordfall blieb ungelöst. Vorerst. Denn: "Der macht einen Fehler, der kommt irgendwann aus der Dunkelheit", ist Koitzsch überzeugt. Und ihm traut man auch zu, ihn ins Licht zu zerren.

Das Jubliäum

Vergangenes Jahr feierte der "Tatort" 50 Geburtstag, und es ist kein Zufall, dass nun der "Polizeiruf 110" ebenfalls auf ein halbes Jahrhundert zurückblicken kann. Denn die Krimireihe wurde in der DDR als Antwort auf die westdeutsche Sonntagabend-Filme gestartet.

Die DDR-Bürgerinnen und -Bürger sollten nicht zu den Nachbarn schielen, außerdem gab es ja im Sozialismus nach Meinung der SED keine Kapitalverbrechen, da ging es dann meist eher um kleine Betrügereien.

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Seit der Wiedervereinigung darf auch im "Polizeiruf 110" regelmäßig gemordet werden. Und es gibt nicht wenige, die den vermeintlichen kleinen Bruder des "Tatort" für die bessere Krimi-Reihe halten. Der Jubiläumsfall "An der Saale hellem Strande" bewies, warum das so ist.

Fazit

Im Jubiläumsfall zeigte der "Polizeiruf 110", wie viel Leben und Kreativität noch in ihm steckt. Das hat er vor allem den beiden neuen Ermittlern zu verdanken.

Peter Kurth (Henry Koitzsch) und Peter Schneider (Michael Lehmann) machten eine famosen Job. Und sie konnten sich dabei auf das vielschichtige Drehbuch von Thomas Stuber, der auch Regie führte, und Clemens Meyer verlassen.

Herausgekommen ist ein Krimi, der viel über das Leben in der DDR, im wiedervereinigten Deutschland und im Allgemeinen erzählt, der mit sicherer Hand inszeniert und mit großartigen Schauspielern besetzt wurde. Was will man mehr? "An der Saale hellem Strande" war ein echtes Geschenk an die Zuschauerinnen und Zuschauer. 

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