So wird der neue „Tatort”Als in der Schweiz das Chaos herrschte

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Anna Pieri Zuercher (l.) und Carol Schuler

Anna Pieri Zuercher (l.) und Carol Schuler

Zürich – Wütende Demonstranten, überforderte Polizisten, Gewalt auf den Straßen. Die Schweiz, wie sie in den Köpfen der meisten Deutschen existiert – als neutrales, freundliches, reiches und geordnetes Land – ist in den ersten Szenen des neuen Schweizer „Tatort“ weit weg.

Die Gegenwart allerdings auch. „Züri brännt“ steigt ein mit Bildern aus dem Jahr 1980, als es in der größten Stadt des Landes zu erbitterten Jugendprotesten kam, weil der Stadtrat zwar 60 Millionen Franken für einen Opernbau bewilligte, aber die Forderungen nach einem autonomen Jugendzentrum ablehnte.

Für „Tatort“-Fans

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An Weihnachten gibt es mehrere neue „Tatort“-Folgen

„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.

Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.

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Es gibt also ordentlich Krawall am Beginn der ersten Folge des neuen „Tatort“-Teams aus der Schweiz. Und es ist schnell klar, dass die 40 Jahre zurückliegenden Ereignisse Einfluss auf den ersten gemeinsamen Fall der beiden Ermittlerinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) haben.

Die treffen am Fundort einer Leiche zum ersten Mal aufeinander. Profilerin Ott kommt aus einer angesehenen Familie, die Westschweizerin Grandjean glaubt daher, die Neue sei nur durch Vitamin B an den Job gekommen und begrüßt sie entsprechend frostig. Der Tote starb durch einen Kopfschuss und wurde verbrannt, Papiere hat er keine bei sich.

Es dauert daher, bis die Identität des Mannes geklärt ist. Es handelt sich um einen ehemaligen Polizisten, der bei den damaligen Krawallen im Einsatz war. Und der nach einer langen Zeit in Asien in die Schweiz zurückkehrt ist. Aber warum?

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Wenig überraschend setzt sich der Kreis der Verdächtigen aus Menschen zusammen, die damals in die Proteste involviert waren und heute im Rentenalter sind. Darunter eine noch immer aktive Punkmusikerin und ein Journalist, der seine Ideale verraten hat. Auch ein drogenabhängiger Freund von Tessa Ott, bei dem sie nach ihrer Rückkehr nach Zürich lebt, hängt in der Sache mit drin.

Von 2011 bis 2019 waren Stefan Gubser und Delia Mayer als Ermittler in Luzern für den Schweizer „Tatort“ im Einsatz. Doch so richtig wollte der Funken nicht überspringen. Einige gute Fälle gab es zwar, aber auch sehr viel unteres Mittelmaß. Jetzt ist als Zürich dran. Mit den beiden neuen Ermittlerinnen will der SRF erkennbar für frischen Wind sorgen. „Diese geballte Ladung Frauenpower ist ein wichtiges Zeichen für die Medien- und die Filmbranche“, sagt Susanne Wille, Abteilungsleiterin Kultur SRF.

Es ist zwar noch nicht alles perfekt in „Züri brännt“ (Regie: Viviane Andereggen, Buch: Lorenz Langenegger, Stefan Brunner) aber es geht in die richtige Richtung.

„Tatort – Züri brännt“ läuft am Sonntag, 20.15 Uhr, im Ersten und ist danach für 30 Tage in der Mediathek zu sehen.

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