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So wird der neue „Tatort“Ein Familiendrama an der düsteren Ostsee

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borowski und das Haus am Meer

Borowski hat es diesmal mit den Geheimnissen einer Familie zu tun.

Köln – Wie der Vater, so der Sohn? Die Frage, welche Eigenschaften man von den Eltern übernommen hat und wo man sich abgrenzen will und vielleicht sogar muss, hat sich wohl jeder schon mal gestellt. Drehbuchautor und Regisseur Niki Stein stellt sie in den Mittelpunkt des neuen „Tatort“. Und er lässt sich viel Zeit dabei, ein Familiendrama zu entflechten, das über Jahrzehnte eine zerstörerische Kraft entwickelt.

Im Mittelpunkt von „Borowski und das Haus am Meer“ stehen die Männer der Familie Flemming. Johann Flemming (Martin Lindow) ist Pastor, doch von Wärme und Nächstenliebe ist bei ihm wenig zu spüren. So sehr ist er darauf konzentriert, nicht zu werden wie sein Vater Heinrich (Reiner Schöne), dass er darüber seinen Sohn Simon (Anton Peltier) völlig aus den Augen verliert. Heinrich wiederum litt darunter, dass sein Vater ein NS-Kriegsverbrecher war, der den Tod Tausender Unschuldiger auf dem Gewissen hatte.

Um die Schuld des Vaters zu sühnen, ging Heinrich in jungen Jahren nach Dänemark und gründete dort eine reformpädagogische Schule. Seinen Sohn Johann ließ er bei der Mutter zurück und kümmerte sich nicht um das Kind. Entsprechend unterkühlt war das Verhältnis der beiden. Doch dann nahm Johann den inzwischen dementen Vater in seinem Pfarrhaus auf.

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Klaus Borowski (Axel Milberg) und Mila Sahin (Almila Bagriacik) enthüllen die Familiengeschichte, nachdem ihnen Simon mitten in der Nacht vors Auto läuft. Der Junge ist verstört, wirkt verwirrt und erzählt den Kommissaren eine wilde Geschichte. Sein Großvater läge tot im Wald, er selbst sei von einem Hund angefallen und von einem Indianer beschützt worden. Borowski sucht eilig den Wald und den Strand ab, findet aber nichts. Stattdessen fällt ihm ein Segelschiff auf, das in der Bucht ankert.

Am nächsten Tag wird tatsächlich die Leiche von Heinrich gefunden. Sorgfältig begraben am Strand mit gefalteten Händen, als bete er. Und neben ihm liegt der schon viel früher vergrabene Kadaver eines Hundes.

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Düster und grau ist die Ostsee in diesem Film. Das titelgebende Haus am Meer hat nichts von einem gemütlichen Familienheim, wirkt vielmehr wie die Kulisse für einen Horrorfilm. Mitunter übertreibt es Stein allerdings mit bedeutungsschwangeren Bildern, die von düsterer Musik unterlegt sind, während sich am Himmel das Unheil zusammenzubrauen scheint.

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