So wird der neue TatortViel nackte Haut und ein Mord am Rande

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Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner

Köln – Passend zur Karnevalszeit stürzen sich auch die Kommissare ins närrische Getümmel. Im Taumel der alemannischen Fasnacht treiben die Kommissare Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) durch die maskierten Menschenmengen auf den Straßen und singen schunkelnd die „Loreley“ in den hiesigen Kneipen. Nach ein paar Schnäpsen zu viel landen die beiden schließlich miteinander im Bett.

Am nächsten Morgen werden sie zu einem Tatort gerufen. Philipp Kiehl, der seine Frau zur Schönheits-OP in den Schwarzwald begleitet hatte, wurde erschlagen in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Seine Todesnacht verbrachte er mit Romy Schindler. Die junge Mutter und Krankenschwester kannte er noch aus ihrer Zeit als Escort in Karlsruhe. Nun lebt sie jedoch mit dem Arzt David Hans zusammen. Es sollte nur ein ausgelassener Abend werden, sagte sie den Ermittlern. David Hans beteuerte, nichts vom Fremdgehen seiner Freundin gewusst zu haben.

Während Kommissarin Tobler von vornherein Romy im Tatverdacht sieht, hegt Kommissar Friedemann Berg insgeheim Sympathien für die junge Frau. Nicht nur weil er selbst ab und an Kontakt zu Prostituierten sucht, sondern auch weil Romy ihn bereits geschickt umgarnt hat. Da die beiden Kommissare sich aber zudem mit ihrem nächtlichen Abenteuer herumschlagen, was für einige Spannungen sorgt, bleiben ihre Ermittlungen keineswegs frei von Emotionalität.

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Regisseur Jan Bonny hat diesen Freiburger „Tatort“ bewusst nicht auf die Mordaufklärung hin ausgerichtet, sondern daraus eine Figurenstudie gemacht. Wie verhalten sich Menschen zueinander, wenn sie ihren Trieben in einem Zustand der Ausgelassenheit nachgeben? Wann fallen die Masken? Durch die oftmals wacklige Handkameraführung von Stefan Sommer und des gewählten Drehortes in Elzach während der alemannischen Fasnacht ist der Zuschauer ganz nah am Geschehen dran.

„Am anstrengendsten beim Dreh habe ich übrigens empfunden, den Verlockungen zu entsagen, denen man bei so einer Fasnacht in Elzach ausgesetzt ist“, sagt Hauptdarsteller Wagner, der als Schwabe bislang keinen großen Bezug zum Karneval hatte. Nach Drehschluss wurden die Schauspieler oft noch zum Feiern eingeladen. So habe man einen ganz realen, wahrhaftigen Zugang zu der Fasnacht gehabt: „Es ist nichts Konstruiertes, keine Welt, die wir aufgebaut haben, sondern eine erzählerische Verdichtung dessen, was dort passiert“, so Wagner.

Die Regellosigkeit des Faschings überträgt sich auch auf den „Tatort“, in dem ungewöhnlich viele, teils gewaltvolle Sexszenen gezeigt werden. „Heute, wo man sensibler ist gegenüber sexueller Gewalt, werden auch in der Fastnacht die Regeln sicher mehr eingehalten, aber der Ursprung ist ein gewaltvoller Ausdruck von Trieb“, stellt Löbau fest.

So ist „Ich habe im Traum geweinet“ ein ungewöhnlich freizügiger „Tatort“ in dem der Mord auch mal schnell zur Nebensache wird. Das schadet ihm jedoch nicht, sondern ist eine interessante Auffrischung des Genres.

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