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Sofortmaßnahme angekündigtStadt Köln sagt mehr Personal für die Museen zu

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Ein Traum von einem Museum, und die Direktorin bewohnt es ganz allein: das Kölner Museum für Ostasiatische Kunst

Ein Traum von einem Museum, und die Direktorin bewohnt es ganz allein: das Kölner Museum für Ostasiatische Kunst

Köln – „Ist der aktuelle Stellenplan für die städtischen Museen aus Sicht der Museumsdirektoren ausreichend?“ So fragten CDU und Grünen im Kulturausschuss des Kölner Stadtrats. Das Bild, das sich dabei aus den Antworten der Kölner Museen ergibt, legt gravierende Mängel nah: Kunstwerke können wegen dem fehlenden Fachpersonals nicht restauriert, Sammlungsbestände nicht gesichtet und Schenkungen nicht angenommen werden; für die Kernaufgaben der Museen bleibt oft zu wenig Zeit, weil die wissenschaftlichen Mitarbeiter fachfremde Aufgaben übernehmen müssen.

Stadt verspricht mehr Stellen

Die Stadt Köln erkennt gleichwohl keinen Personalmangel bei den Kölner Museen – respektive sieht sie diese durch eine „Sofortmaßnahme“ behoben.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Stadtdirektor Stephan Keller hätten dem Kulturdezernat kurzfristig 9,75 zusätzliche Personalstellen für die Museen zugesagt, heißt es aus dem Rathaus. Zudem solle „eine Unterstützungseinheit“ mit insgesamt zehn weiteren Stellen für die Museen geschaffen werden. Diese Stellen „sollen insbesondere in den Arbeitsbereichen Beschaffungen, Digitalstrategie, Marketing, Kommunikation sowie Bildung realisiert werden“.

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Mit dem „Sofortprogramm“ will die Stadt „wichtige Funktionsbereiche der Museumsarbeit wie beispielsweise Öffentlichkeitsarbeit und Dokumentation“ stärken. Für die Jahre ab 2020 werde „außerdem angestrebt, weitere Stellenzusetzungen zur Verbesserung der Personalausstattung der Museen folgen zu lassen.“ Ob darunter auch Kuratoren- und Restauratorenstellen fallen, die kaum im Rahmen einer kurzfristigen „Sofortmaßnahme“ besetzt werden können, blieb dabei unklar.

„So kann es nicht weiter gehen“ 

Ralph Elster, kulturpolitischer Sprecher der CDU im Kölner Stadtrat und Co-Initiator der Anfrage im Kulturausschuss, bewertet die Ankündigung der Stadt weitgehend positiv: „Das ist mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein“, so Elster. Die Schilderungen der Museumsdirektoren nennt er gleichwohl „teilweise erschreckend“. „Wir geben immer mehr Geld für Beton aus und vergessen darüber die Inhalte“, so Elster. „So kann es nicht weiter gehen.“

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Elster moniert, dass derzeit keine „Strategie zur Entwicklung der städtischen Museen“ existiere. „Wir müssen endlich eine Diskussion darüber führen, wohin wir mit unseren Museen wollen“, so Elster. Auch die anderen kulturpolitischen Sprecher der Parteien zeigten sich überwiegend zufrieden. 

Klaus Schäfer (SPD) nennt die Ankündigung der Stadt „einen wichtigen Schritt – wenn es denn so kommt“. Man müsse allerdings fragen: Wie wird das umgesetzt? „Die Museen sind Kleinodien der Stadt, die viele Touristen anziehen. Wir sind es ihnen schuldig, uns um eine angemessene personelle Ausstattung zu bemühen.“

Es müssen Taten folgen

Ulrich Wackerhagen (FDP) findet die Ankündigung der Stadt „ermutigend und positiv“, auch wenn 9,75 Personalstellen für neun Museen keine große Zahl seien. „Der Trend stimmt aber“, so Wackerhagen, nun müssten weitere Taten folgen, etwa die Zentralisierung bestimmter Aufgaben in der Museumsarbeit; Werbung und Marketing seien hierfür geeignete Bereiche. Brigitta von Bülow (Grüne) wiederum zeigte sich darüber erfreut, dass ihre Initiative im Kulturausschuss so schnell zum Erfolg geführt habe. „Offenbar wurden die Mängel erkannt.“ Mit Moritz Woelk, Direktor des Kölner Museum Schnütgen, äußerte sich einer der betroffenen Museumsdirektoren. Er nannte die von der Stadt in Aussicht gestellte Regelung einen „guten Schritt in die richtige Richtung“. Die Direktoren hätten ihre Anliegen seit Jahren immer wieder vorgetragen, insofern sei dies ein „großer Erfolg“. Gleichwohl, so Woelk, sei der Bedarf noch deutlich größer.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker nennt das geplante Maßnahmenpaket einen „Durchbruch“, der die Museen „sowohl kurzfristig als auch längerfristig deutlich besser ausstattet.“ Für Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach ist die gefundene Lösung „wegweisend für die Sicherung und Weiterentwicklung des Museumsstandortes“. „Hierüber“, so Laugwitz-Aulbach, „wird es ermöglicht, den erfolgreichen Weg der letzten Jahre zu sichern und weiter beschreiten zu können.“

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