StudieQualität der Bildung in Deutschland sinkt

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  • Erstmals IT-Kompetenzen untersucht

Die Situation für Schülerinnen und Schüler in Deutschland habe sich bundesweit verschlechtert: Das befindet der „Bildungsmonitor 2018“ der wirtschaftsliberalen Stiftung Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Schlechtere Ergebnisse als in den Vorjahren verzeichnet die Studie besonders in den Bereichen Schulqualität, Integration und Verminderung von Bildungsarmut, also Schwierigkeiten beim Übergang ins Berufsleben wegen Schulabbruchs oder mangelnder Kompetenzen. Auch schneiden deutsche Viertklässler in Deutsch und Mathematik im Durchschnitt schlechter ab als in den Vorjahren. Die Daten, die der Studie zugrunde liegen, stammen aus den Jahren 2015 und 2016.

NRW schneidet schlecht ab

Die Spitzenreiter der Studie sind Sachsen, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg; am schlechtesten schneiden im bundesweiten Vergleich Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Bremen ab. Eine leichte Verbesserung kann damit entgegen dem bundesweiten Trend Berlin für sich verbuchen: Erstmals seit zehn Jahren ist es nicht mehr das Schlusslicht des Rankings, sondern auf Platz 13. Die stärksten Verbesserungen in den vergangenen fünf Jahren zeigen laut der Studie und das Saarland (Rang 6) und Hamburg (Rang 5). Zum ersten Mal untersuchte der Bildungsmonitor außerdem vertieft den Bereich Digitalisierung. Die Studie moniert Mängel bei den IT-Kompetenzen deutscher Schüler und bei der Computernutzung an Schulen.

Seit 2004 lässt die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft jährlich vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) eine Rangliste der Bildungssysteme in den deutschen Bundesländern erstellen. Der Blickwinkel des Bildungsmonitors ist ein ökonomischer: Das Bildungssystem wird daraufhin untersucht, ob es zum Wirtschaftswachstum und gesellschaftlichen Wohlstand beiträgt. „Im Mittelpunkt der Studie stehen aber auch die Chancen des Einzelnen zur Teilhabe am gesellschaftlichen Wohlstand“, sagt der Leiter der Studie Axel Plünnecke.

Zu den zwölf Bewertungskriterien gehören „Schulqualität“ oder „Berufliche Bildung/Arbeitsmarktorientierung“, aber auch „Betreuungsbedingungen“ und „Integration“. Berlin konnte sich entgegen des bundesweiten Trends im Bereich „Bildungsarmut“ verbessern. Das bedeutet, das Land konnte den Anteil der Schulabbrecher insgesamt und auch unter Schülern mit Migrationshintergrund leicht senken. Plünnecke führt dies darauf zurück, dass Berlin im Vergleich zu anderen Bundesländern mehr Erfahrung habe mit Integration an Schulen.

Marode Gebäude

Auch in baulicher Hinsicht gibt es Handlungsbedarf an deutschen Schulen: Eine am Mittwoch veröffentlichte Analyse der Förderbank KfW zeigt, dass den Städten und Gemeinden fast 50 Milliarden Euro zur Sanierung von maroden Schulgebäuden fehlen. Der Investitionsrückstand für Schulen hat sich damit laut KfW im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um 14,9 Milliarden erhöht.

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