Tatort-Kritik „Nemesis“Neues Team in Dresden auf einem guten Weg

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Tatort Nemesis 180819

Die Barkeeperin Lissy (Dena Abay) findet den ermordeten Joachim Benda (Komparse) in dessen Büro in einer Szene des "Tatort: Nemesis"

Der Fall

Der bekannte Dresdner Szenegastronom Joachim Benda wurde in seinem Büro mit mehreren Kopfschüssen getötet. Zunächst sah für Karin Gorinak (Karin Hanczweski) und ihre neue Kollegin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) alles nach organisierter Kriminalität aus.

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Bendas Witwe (Britta Hammelstein) berichtete, ihr Mann habe Schutzgeld zahlen müssen und die Familie sei vor einigen Tagen von maskierten Männern in ihrem Haus überfallen worden. Die beiden Söhne bestätigten die Geschichte.

Die Auflösung

Für Kommissariatsleiter Schnabel (Martin Brambach) schien der Fall schnell klar. Alles sah nach organisierter Kriminalität aus. Er kannte Benda und wollte den Fall schnell abschließen. Doch die Zuschauer wussten früh, dass mit dieser Familie etwas nicht stimmte.

Den jüngeren Sohn behandelte die Mutter fast wie einen Liebhaber, den älteren quälte sie. Am Ende stellte sich heraus, wie sehr sie die Kinder manipuliert hatte. Sie hatte sie dazu gebracht, den Vater aufgrund falscher Anschuldigungen zu erschießen, während sie selbst im Haus blieb und ihr Alibi sicherte.

Die Dresdner Ermittler

„Nemesis“ war der zweite Fall für Kommissarin Leonie Winkler. An ihr Debüt im fulminanten Auftakt „Das Nest“ konnte dieser Krimi nicht anschließen. Doch zeichnet sich nun endgültig ab, wohin es mit diesem Ermittlerteam gehen wird.

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Die mal mehr, mehr weniger gelungen in den Fall integrierte Heiterkeit früherer „Tatort“-Folgen aus Dresden ist Geschichte. Die Ernsthaftigkeit hat Einzug in Sachsen gehalten. Die Erkenntnisse, die Winkler über ihren Vater, den verdienten und respektierten pensionierten Polizisten gewann, könnten in späteren Fällen noch eine Rolle spielen. Der nahm es nämlich offenbar mit dem Gesetz selbst nicht immer so genau.

Fazit

Die neue Ermittlerin Winker ist angekommen im Dresdner „Tatort“, auch wenn das Team noch weiter zusammenwachsen muss. „Nemesis“ (Regie: Stephan Wagner, Buch: Mark Monheim, Stephan Wagner) konnte die Spannung über weite Strecken halten, obwohl man früh ahnte, dass Bendas Frau etwas mit dem Mord zu tun hatte. Die Auflösung überraschte dann aber doch.

Das lag auch am überzeugenden Spiel von Britta Hammelstein und ihren jungen Kollegen. An einigen Stellen war der Film allerdings arg klischeehaft geraten, wenn etwa die Kommissarinnen den verdeckten Ermittler zum informellen Gespräch über Geldwäsche in der Autowaschanlage trafen. Dennoch ist das neue Team des Dresdner „Tatorts“ auf einem guten Weg.

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