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Trudeau zu Trump20 Sekunden lang schweigt er fassungslos

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Der kanadische Premier Justin Trudeau auf einer Pressekonferenz am Dienstag

Ottawa – Der kanadische Premierminister blickt geradeaus in die Kamera. Justin Trudeau atmet tief ein und wieder aus, seine Schultern heben und senken sich. Gerade hat ihn ein Journalist gefragt, was er von Donald Trumps Drohung, das Militär gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen, halte und was von der Entscheidung des US-Präsidenten, Tränengas gegen friedliche Demonstranten vor dem Weißen Haus einzusetzen, nur um für ein Publicity-Foto vor einer Kirche posieren zu können?

Er habe sich bis dato mit Kommentaren zum US-Präsidenten zurückgehalten, hatte der Reporter seine Frage eingeleitet, nur um am Ende hinzuzusetzen, welche Botschaft er, Trudeau,  glaube zu vermitteln, ließe er die Ereignisse in den USA weiterhin unkommentiert? 

Trudeau zwinkert nervös. Scheint in sich hinein zu blicken. Öffnet den Mund, und sagt doch nichts. Verschiebt stattdessen den Unterkiefer, knirscht unhörbar mit den Zähnen, wechselt Spielbein und Standbein, nickt sich selber bekräftigend zu, schließt die Augen und spannt die Gesichtsmuskeln an. Atmet endlich mit geschürztem Mund aus, in etwa so wie der Schauspieler Owen Wilson, kurz bevor er sein charakteristisches „Wow“ haucht.

„Wir schauen alle mit Schrecken und Entrüstung den Ereignissen in den Vereinigten Staaten zu ...“, hebt Trudeau an. Was folgt, ist nicht so wichtig. Die endlosen 20 Sekunden, in denen der Premier vor der Presse um Fassung und einen irgendwie noch diplomatisch vertretbaren Kommentar zu den Handlungen seines Amtskollegen rang, sie waren viel beredter.

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