Umstrittene ImpfaussageStiko-Chef Mertens gerät im „heute journal“ unter Druck

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Mertens DPA 101221

Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission.

Köln – Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission, ist im Interview mit dem „heute journal“ am Donnerstagabend wegen früherer Aussagen zur Kinderimpfung gegen das Coronavirus unter Druck geraten.

Thomas Mertens reagiert verärgert

Moderatorin Marietta Slomka warf die Frage auf, inwiefern Mertens in einem Podcast der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sagen könne, dass er sein Kind nicht impfen lassen würde, gleichzeitig aber kein abschließendes Urteil über eine Impf-Empfehlung abgeben wolle: „Ihren Aussagen vertrauen viele Menschen, darunter auch viele Ärzte. Wie können Sie dann so eine Aussage treffen, aber gleichzeitig sagen, dass es nicht genügend Daten zu Impfungen für Kinder gibt?“, fragte Slomka den „Stiko“-Vorsitzenden.

Mertens musste sich einen Moment sammeln, antwortete dann aber ein wenig verärgert: „Das Zitat ist völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Die Frage war angehängt an ein langes Interview.“ Er betonte dass es ein erheblicher Unterschied sei, ob man eine Impfung ermögliche oder empfehle. „Die gesamte Datenlage gibt keine eindeutige Empfehlung für die Impfung von Kindern ab fünf Jahren her“, wiederholte Mertens,

Kinderimpfung: Stiko entscheidet sich gegen EMA-Empfehlung

Sowohl die europäische Gesundheitsbehörde EMA als auch amerikanische Zulassungsbehörden haben die Impfung für Kinder ab fünf Jahren empfohlen, laut offiziellen Angaben der USA haben dort bereits rund eine Millionen Kinder ihre Zweitimpfung erhalten. Mertens gab sich, angesprochen auf diese Werte, zögerlich: „Die Zahl der Kinderimpfungen ist nicht hilfreich, dazu braucht es Daten und Studien, die so nicht vorliegen.“

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Dass die Stiko erneut zögere, sei nicht neu, so Moderatorin Slomka. „Sie haben bereits bei der Booster-Impfung und bei der Empfehlung für Schwangere zugegeben, dass das nicht optimal gelaufen ist. Ist es angemessen, dass sie solch eine Macht haben? Vor allem, wenn sie selbst sagen, dass sie personell überfordert sind?“

Mertens wollte das so nicht stehen lassen, wies die Vorwürfe zurück: „Sie stellen viele Fragen, lassen aber wenig Antworten zu. Ständige Verzögerungen durch die Stiko sind so nicht richtig. Wir haben unsere Aussagen immer dann getroffen, wenn die entsprechenden Daten vorlagen.“ (red)

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