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Vater einer großen Jazz-FamiliePianist Ellis Marsalis stirbt an Coronainfektion

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Ellis Marsalis

Viele Jahre lang galt der Pianist Ellis Marsalis in seiner Heimatstadt als Außenseiter. New Orleans ist zu recht stolz auf seinen Status als Geburtsort des Jazz, weshalb viele Musiker der Stadt den frühesten Ausformungen des Genres ewige Treue geschworen haben.

Marsalis aber bevorzugte die eleganteren und musikalischen gewagteren Ausformungen, die den Jazz Mitte des 20. Jahrhunderts zur Kunst erhoben hatten, ihn von einem Soundtrack zum Tanzen und Trinken, in eine Musik verwandelt hatten, der man hochkonzentriert lauschte. Obwohl er in den 1960er und 70er Jahren mit Bebop-Größen wie den Brüdern Nat und Cannonball Adderly spielte, konzentrierte sich Ellis Marsalis vor allem auf die Lehre. Unter anderem begründete er den Jazz -Studiengang an der University of New Orleans. Seine erfolgreichsten Schüler aber waren seine Söhne: Vor allem die beiden Ältesten, der Trompeter Wynton und der Saxofonist Branford Marsalis stiegen in den 80er Jahren zu den Superstars des Jazz auf. Vor allem Wynton tat sich dabei als Prediger der reinen Lehre seines Vaters hervor: Ihm galt es, Jazz als schwarze klassische Musik zu etablieren, jede Entwicklung nach 1965, ob Free Jazz oder Fusion, lehnte er dabei rundheraus ab.

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Bald galt die Marsalis-Familie – auch die jüngeren Söhne Delfeayo (Posaune) und Jason (Vibrafon) feierten Erfolge als Musiker – als das traditionsverliebte Königshaus des Jazz und der Patriarch des Hauses erlebte seinen zweiten Frühling als gefragter Performer und „recording artist“.

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Am Mittwoch starb Ellis Marsalis im Alter von 85 Jahren an den Folgen der Lungenkrankheit Covid-19. Sein Sohn Branford, der die Todesnachricht übermittelte, fügte ihr noch eine persönliche Botschaft hinzu: „Mein Vater war ein Gigant als Musiker und als Lehrer, aber als Vater war er noch besser. Er gab alles, was er geben konnte um uns zu den besten Versionen unserer selbst zu machen.“

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