Video über Haltung zu FrauenCarolin Kebekus nimmt katholische Kirche auseinander

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Caroline Kebekus

Köln – Die Diagnose ist eindeutig. Der Kirche steht das Wasser bis zum Hals. So muss man das neue Video deuten, das Carolin Kebekus am Donnerstagabend in ihrer Show zeigt und das vorab bei Youtube veröffentlicht wurde.

Sie steht darin unter anderem auf dem Papamobil, das vor dem Petersdom im Wasser versinkt. „Im Namen der Mutter“ heißt der Song, in dem die Kölnerin die katholische Kirche wegen ihrer Haltung zu Frauen auseinandernimmt. Sie stellt sich an die Seite der Bewegung Maria 2.0, die Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern, die Aufhebung des Pflichtzölibats und eine umfassende Aufklärung von Missbrauchsfällen in der Kirche fordert.

Kebekus: „Zum Dank habt ihr uns alle dann zu Nutten gemacht“ 

Bei Kebekus klingt das dann so: „Bei der Priesterweihe kommen wir nicht an die Reihe. Nächster Papst wird eher ’n Heide als jemand mit ’ner Scheide. Wir haben euch gewaschen, euch die Kutten gebracht. Zum Dank habt ihr uns alle dann zu Nutten gemacht.“ Und das alles sieht dank der Kölner Produktionsfirma btf, die „Die Carolin Kebekus Show“ produziert, auch noch richtig gut aus.

Es ist nicht das erste Mal, dass sie sich mit der Kirche anlegt. 2013 sorgte ihr Video „Dunk den Herrn!“ für Proteste, darin schleckte sie als Nonne ein großes Kruzifix ab. Der WDR verwies damals auf die Regelungen des WDR-Gesetzes und strich den Clip, Kebekus wertete das als Zensur.

Wiederholtes Abarbeiten an der Kirche

Die Erfahrung hielt sie allerdings nicht davon ab, sich wiederholt an der Kirche abzuarbeiten. Für einen Beitrag in der „heute-show“ bewarb sie sich etwa bei den deutschen Bischöfen als Päpstin. Die fanden das gar nicht lustig.

Wer das Video von 2013 mit dem neuen Song vergleicht, stellt eine deutliche Entwicklung fest. Heute ist ihre Kritik immer noch sehr provokant – aber sie geht viel stärker inhaltlich auf die Schwachstellen des katholischen Frauenbildes ein. So hat ihre Botschaft deutlich mehr Wucht.

Mitbestimmende Frauen – das geht dann doch zu weit

Der Song hat aber vor allem deshalb Gewicht, weil man spürt, dass sie das Thema nicht kalt lässt. Da ist eine, die zwar aus der Kirche ausgetreten ist, die sich aufgrund ihrer katholischen Sozialisation aber immer noch verbunden fühlt mit den Menschen, die den Laden schmeißen – und das sind nun mal in den Gemeinden und besonders bei den Ehrenamtlichen zu einem großen Teil Frauen. So sind in dem Video Frauen zu sehen, die im Hospiz arbeiten oder Kinder betreuen. Denn helfen und pflegen, das dürfen Frauen in der katholischen Kirche, aber mitbestimmen, das geht dann doch zu weit.

Bei Kebekus ist Gott eine Schwarze und am Ende des Videos wird ein schwarzes Mädchen Päpstin, vor dem alte weiße Kardinäle auf die Knie sinken. Die katholische Kirche wird das anders sehen, aber sie sollte dankbar sein, dass Kebekus sich überhaupt noch die Mühe macht, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Denn wer das tut, hat vermutlich immer noch einen Funken Hoffnung, dass sich etwas ändern könnte.

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