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VorschauDie Kölner Jazz-Highlights im April

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Hendrika Entzian

Köln  – Intensiver denn je spürt man in diesen Tagen, dass auch Jazz ein Schutz für die Seele sein kann. Dazu passt, dass mit Trompeter Manfred Schoof einer der nicht nur in Köln, sondern weltweit Großen des Jazz seinen 86. Geburtstag feiert (6.4.).

Eines seiner schönsten Stücke, „For Marianne“, ist seiner Frau gewidmet und auf der LP „Scales“ zu finden. „Da schwang eine große Leidenschaft mit“, sagt Schoof, „die tiefe Sehnsucht, sein Gefühl für einen Menschen musikalisch auszudrücken. ‚Scales‘ war eine Platte, die keine Angst vor der Schönheit hatte. Schönheit ist etwas, was sich auch heute noch stilbildend durch den Jazz bewegt, etwas, das pulsiert und sich in ständiger Bewegung befindet.“ 

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Am 22.4. wäre Bass-Legende Charles Mingus 100 Jahre alt geworden. Denis Gäbel und Robert Landfermann veranstalten am 5./6. Oktober ein Mingus-Festival im Stadtgarten, zu dem sogar der 83-jährige Mingus-Saxofonist Charles McPherson anreist.

Alles zum Thema Konzerte in Köln

Aktuell gibt es zwei Jazz-O-Rama-Konzerte im artheater zu Mingus: Tamara Lukasheva, Matthias Schriefl, Jakob Manz, Daniel Ötz und Mathieu Clement würdigen ihn mit „The Positive Power of Groove” (19.4.), „‘Duke’s Choice‘ und andere coole Tunes“ (26.4.) interpretiert ein junges Sextett, grandios besetzt u.a. mit Victor Fox (Saxofon), Kira Linn (Baritonsaxofon) sowie Victor Gelling (Kontrabass). 

Sechs Schlaglichter 

Jelena Kuljić: Die serbische Sängerin und Schauspielerin ist ein hochenergetisches Phänomen, eine mal expressive, mal subtil-zerbrechliche Prog-Jazz-Diseuse. Im Stadtgarten ist sie mit Kalle Kalima und Frank Möbus (beide Gitarre) und Schlagzeuger Christina Lillinger im genialen Ensemble KUU! zu erleben (9.4.). 

Hendrika Entzian: Endlich wird das Release-Konzert zur Big-Band-CD der Komponistin, Arrangeurin und Bassistin nachgeholt. Im funkelnden Kaleidoskop sich ständig neu zusammensetzender, sich reich überlagernder Klangfarben setzen im Stadtgarten u.a. Sebastian Gille, Matthew Halpin, Shannon Barnett, Klaus Heidenreich und Theresia Philipp zu solistischen Höhenflügen an (3.4.).

Kristina Brodersen: Die phänomenale Altsaxofonistin, die wunderbar fein ihre lyrischen Klangwege strukturiert, spielt im Quintett des Schlagzeugers Peter Weiss (25.4., Stadtgarten). Zum Dreamteam gehören auch Ryan Carniaux (Trompete), Sebastian Sternal (Klavier) und Hendrika Entzian (Kontrabass). 

Emilia Golos: Die unbedingt entdeckenswerte Pianistin aus Warschau studiert derzeit in Köln. Mit Samuel Gapp und Felix Hauptmann, ebenfalls Keyboarder, präsentiert sie „Tastende Improvisationen“ im artheater (5.4.), zudem ist sie mit ihren Ensembles Laika (11.4., Greesberger) und imho (28./29.4., Loft) zu hören. Samuel Gapp, der in Köln und Lissabon studierte, tritt mit David Helm und Fabian Arends auch im Freiraum Sülz auf (6.4.).

Jens Böckamp: Der Saxofonist und Mitbegründer des Subway Jazz Orchestra spielt im Heimathirsch (4.4.) im Böckamp-Schulte-Quartett mit Gitarrist Martin Schulte, Bassist Calvin Lennig und Schlagzeuger Silvio Morger. Ebenfalls im Heimathirsch: das Trio des Gitarristen Paul Walke (11.4.) sowie die mit komplexen Einflüssen jonglierende Band Moodoom von Schlagzeuger Jonas Kaltenbach (25.4.). 

Johanna Klein: Die Saxofonistin ist eine der spannendsten neuen Stimmen in Köln. Ihre ambitionierten Eigenkompositionen verschmelzen Modern Jazz und Avantgarde mit sphärischen, polyrhythmischen und barocken Elementen. Im King Georg ist sie mit ihrem eingespielten Quartett (9.4.) sowie im elektroakustischen Duo mit Gitarrist Szymon Wojik (22.4.) zu hören.

Noch mehr Highlights

 Mit noch mehr Highlights platzt der April förmlich aus den Nähten. Der Stadtgarten legt u.a. mit Paul Hellers neuem Tenor Summit (24.4.), das Jaki mit der reizvoll besetzten Band „Stone Flowers“ um Keyboarder Benjamin Schaefer (25.4.) die Latte hoch.

Posaunist Janning Trumann erweitert im Loft (9.4.) das Quartett seiner brillanten CD „Roots & Riots“ um den New Yorker Gitarristen Brandon Seabrook, während er bei Real Love Jazz im Filmhaus (24.4.) „pur“ im Trio mit Joscha Oetz und Fabian Arends spielt.

Zuvor ist im Filmhaus das Organic Trio aus New Orleans zu Gast (3.4.): energetischer Blues-Soul-Jazz um Gitarrist Brian Seeger und die stimmgewaltige Cindy Scott.

US-Besuch auch im King Georg, freilich aus einer diametral entgegensetzten Klangwelt: Mit dem Quartett der Schweizer Altsaxofon- und Fagott-Spielerin Sandra Weiss präsentiert das Impakt Kollektiv ein angesagtes Ensemble der New Yorker Improvisationsszene (23.4.). 

Ausblicke 

Der Mai bringt das Acht Brücken Festival (29.4.-8.5.), Jazz-Beiträge gibt es überwiegend im King Georg, wo das Quartett „Mount Meander“ von Schlagzeuger Thomas Sauerborn den Auftakt macht (30.4.).

Ebenfalls Ende des Monats gibt es das Programm der zweiten Jazzweek Cologne (13.-20.8.). Es bleibt spannend, oder um es mit Manfred Schoof zu sagen: Jazz bewegt und pulsiert in ständiger Bewegung.

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