Weltweite StörungFacebook-Debakel kostet Zuckerberg Milliarden

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Facebook-Chef Mark Zuckerberg

Facebook-Chef Mark Zuckerberg

Washington/Köln – Der Online-Riese Facebook erlebte einen schwarzen Montag: Die Techniker des Konzerns rangen rund sieben Stunden mit einem massiven Ausfall des weltweiten Online-Netzwerks Facebook sowie der Tochterdienste Instagram, Whatsapp und Messenger.

Ab Mitternacht mitteleuropäischer Sommerzeit waren die Facebook-Dienste nach und nach wieder nutzbar: „Wir haben hart gearbeitet, um den Zugang zu unseren Apps und Diensten wieder herzustellen und sind froh mitzuteilen, dass sie jetzt wieder online gehen“, erklärte Facebook am späten Montagnachmittag (Ortszeit, 00.30 Uhr MESZ) im Silicon Valley. Zur Ursache des Ausfalls machte Facebook zunächst keine Angaben.

Mark Zuckerberg verliert sechs Milliarden Dollar

Nicht nur die Aktie von Facebook, die um fünf Prozent absank, schmierte an der Wall Street ab, auch Mark Zuckerbergs privates Vermögen soll durch die Panne immens geschrumpft sein. Der Erfinder von Facebook soll mehr als sechs Milliarden Dollar verloren haben, berichtete das US-Finanzportal Bloomberg.

Aktuell sei Zuckerberg nur noch 120 Milliarden Dollar schwer. In der Liste der reichsten Menschen der Welt fiel der 37-Jährige einen Platz nach unten hinter Bill Gates auf Rang fünf zurück.

Facebook lief wieder nach Mitternacht

Die Website Downdetector teilte mit, bei ihr seien 10,6 Millionen Fehlermeldungen eingegangen. Sie kamen aus den USA und Europa sowie Ländern wie Kolumbien und Singapur. Die ersten Probleme wurden demnach gegen 17.45 Uhr MESZ registriert. Seit Mitternacht gingen die bei Downdetector eingehenden Pannenmeldungen stark zurück. Nutzer versuchten demnach erfolglos, auf ihre Konten bei Facebook zuzugreifen, den Fotodienst Instagram zu nutzen oder über den Messengerdienst Whatsapp Nachrichten zu verschicken.

Facebook-Nutzern wurde die Fehlermeldung angezeigt: „Etwas ist schief gelaufen. Wir arbeiten daran und werden es so schnell wie möglich beheben.“ Seit etwa 00.28 Uhr MESZ sei Facebook „wieder mit dem globalen Internet verbunden“, erklärte das auf Internet-Sicherheit spezialisierte Unternehmen Cloudflare in einem Blog.

Es werde aber vermutlich etwas dauern, bis sämtliche Dienste des Konzerns wieder reibungslos funktionierten. Experten für IT-Sicherheit erklärten, es gebe Hinweise darauf, dass Online-Verbindungen, die Nutzer zu dem Netzwerk führen, unterbrochen waren. Facebook und seine Töchterunternehmen „verschwanden aus dem Internet in einer Serie von BGP-Updates“, erklärte John Graham-Cumming, Technologiechef bei Cloudflare, im Online-Dienst Twitter. Das BGP oder Border Gateway Protokoll ist das im Internet eingesetzte Routingprotokoll, das autonome Systeme miteinander verbindet. „Das war, als ob jemand allen Servern den Stecker gezogen und sie vom Internet abgeklemmt hat“, erklärten zwei Ingenieure von Cloudflare im Firmenblog.

Schwere Zeiten für Facebook

Der Ausfall trifft das Unternehmen von Mark Zuckerberg inmitten einer Krisenphase. Seit Wochen gibt es Negativ-Schlagzeilen über den Umgang des kalifornischen Internetriesen mit eigenen Untersuchungen zur Frage, wie schädlich die Online-Angebote - insbesondere Instagram - etwa für jugendliche Nutzer sind. Erst am Sonntag gab sich die frühere Facebook-Mitarbeiterin Frances Haugen als Whistleblowerin zu erkennen, die Dokumente des Konzerns an das „Wall Street Journal“ weitergereicht hatte.

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Die 37-Jährige wirft ihrem ehemaligen Arbeitgeber unter anderem vor, Profit systematisch über Sicherheit zu stellen. Sie habe in der Vergangenheit auch für andere Unternehmen der Branche wie Google und Pinterest gearbeitet, aber Facebook sei „bedeutend schlimmer“ als alles, was sie zuvor gesehen habe. „Die heutige Version von Facebook reißt unsere Gesellschaften auseinander und führt zu ethnischer Gewalt auf der ganzen Welt.“ Facebook-Vizepräsident Nick Clegg wies die Vorwürfe entschieden zurück. Die ehemalige Facebook-Mitarbeiterin soll am Dienstag vor einem Ausschuss im US-Kongress aussagen. (mbr/afp) 

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