Wie man den Anfängen wehrt

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Im Zuge des Themenjahrs „future19 – Learning from Utopia“ lud das Zentrum für LehrerInnenbildung der Universität zu Köln zur Tagung „Zukunft Schule“ ein. „School is open 4.0“, ein Innovationsprojekt an der Humanwissenschaftlichen Fakultät, war dort mit dem Workshop „Digital gegen Antisemitismus – #NiewiederJudenhass!“ vertreten. Da Antisemiten wieder aggressiv und unverhohlen auftreten, habe sich Antisemitismus zu einem akuten gesamtgesellschaftlichen Problem entwickelt, so Silke Kargl, Sprecherin von „school is open“. Juden werden bespuckt, beschimpft, und auch an Schulen ergehe es jüdischen Kindern nicht anders. Zwei jüdische Lehrerinnen berichteten von Swastikas, Hitlerbildern und Anfeindungen in Schüler-Chats; die Schulleitung bagatellisiere diese Vorfälle und biete keine angemessene Unterstützung im Vorgehen gegen Antisemitismus.

Gemeinsam mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern Anne Laura Franke und Frieder Schumann wolle Kargl aufgrund der sich häufenden und höchst alarmierenden Vorfälle auf die Dringlichkeit, Antisemitismus entschieden entgegenzutreten und zu bekämpfen, hinweisen. Mit Lehramtsstudierenden entwickelten sie dazu im Rahmen des Seminars „Erziehung im Nahostkonflikt“ Prototypen für digitale Lernmaterialien, um angehende Lehrkräfte in ihrem demokratischen Handeln gegen Antisemitismus zu stärken.

Lernmodule wie „Geschichte/n von Jüdinnen und Juden kennenlernen“ und „(israelbezogenen) Antisemitismus verstehen & bekämpfen“ dienen dazu, die Geschichte(n) von Juden vor, während und nach der Shoah in ihrer Vielfalt abzubilden und sollen dabei helfen, mehr über Israel zu erfahren und souveräner im Umgang mit der Komplexität des Nahostkonflikts zu agieren, so Franke. Ziel sei es, die Module mit einer offenen Lizenz frei zugänglich zu machen und Studierende in ihrem Vorgehen gegen Antisemitismus an Schulen vorzubereiten, so Franke weiter.

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Da die Studierenden nicht ausschließlich Texte gelesen, sondern selbst Lernvideos, Biparcours (eigens kreierte Parcours, die mit In- und Outdoor-Stationen mit Medieninhalten, Rätseln und Aufgaben verknüpft werden) oder Poster erstellt und Geschichten rekonstruiert haben, sei durch die intensive Auseinandersetzung und Sensibilisierung so ein großer Lerneffekt erzielt worden, sagt Kargl.

Am 13. November findet zum Abschluss des Projekts in der Synagoge auf der Kölner Roonstraße ab 18 Uhr ein Symposium statt, in dem die überarbeiteten Lernmodule präsentiert werden. Außerdem wird ein Podiumsgespräch mit heute in Israel lebenden Alumni der Universität zu Köln geführt.

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