Laga 2014Freier Blick auf den Wallgraben

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Die Fundamente für die Stahlbrücke, die den Burgvorplatz mit dem Wallgraben verbinden wird, stehen bereits. (Bild: Sprothen)

Die Fundamente für die Stahlbrücke, die den Burgvorplatz mit dem Wallgraben verbinden wird, stehen bereits. (Bild: Sprothen)

Zülpich – Laga-Geschäftsführer Christoph Hartmann hält den Anblick für „beeindruckend“. Und das mit Recht. Die Erdbewegungen, die derzeit am Wassersportsee zu beobachten sind, haben gewaltige Ausmaße. Die Lastwagen kommen mit dem Abtransport des Aushubs kaum nach, ein Großteil der Parkplatzfläche gleicht einer Hügellandschaft. Die Arbeiten, die bis dato für die Landesgartenschau 2014 erledigt wurden, waren vergleichsweise klein dimensioniert. Jetzt wird erstmals richtig gebuddelt. Hartmann: „Die Bagger sind sogar bis auf Braunkohleschichten vorgedrungen.“

Zwischen 1953 und 1966 wurde in dem Tagebau bei Lövenich Braunkohle abgebaut. Der daraus entstandeneWassersportsee wird neben dem historischen Stadtkern der zweite Hauptstandort der Laga sein. Und damit haben selbstredend auch die Erdarbeiten zu tun, die noch weit größere Ausmaße annehmen werden.

Römerbastion

Vom Parkplatz aus hat der Beobachter zwar erstmals wieder einen freien Blick auf das Gewässer. Aber die fünf Meter breite Trasse ist nur der Anfang. Hartmann: „Das ist die Baustraße für den Uferweg.“ Die Laga-Besucher gelangen von der historischen Altstadt über die Bonner Straße und die „Römerachse“ an den See. Der Uferweg, der durch die florale Pracht an dem Gewässer führen wird, beginnt an einer „Römerbastion“ getauften Seepromenade.

Die rund fünf Meter breite Trasse, die jetzt ausgebaggert wurde, dient vorerst nur als Zuweg für die Baufahrzeuge, die das Material für den Uferweg anliefern. Für die Laga wird die Straße später auf über 30 Meter Breite erweitert. Dort werden die an beiden Seiten von Fußwegen flankierten „Jahrtausendgärten“ angelegt, Hartmann: „Die Gehwege sind natürlich auch für Rollstuhlfahrer zu nutzen.“

Das Gefälle muss dementsprechend gering sein. Schon um den Höhenunterschied zu nivellieren, ist der Erdaushub in großem Stil notwendig. Die Investitionskosten für die Laga werden auf rund 17 Millionen Euro beziffert, der Eigenanteil der Stadt Zülpich liegt bei knapp sechs Millionen. Auf die landschaftsarchitektionische Gestaltung des „Seeparks“ entfällt mit 9,1 Millionen der mit Abstand dickste Batzen.

Der zweitgrößte Posten im Etat ist für den „Park am Wallgraben“ vorgesehen. Mit rund 4,5 Millionen Euro wird das Gelände rund um die Landesburg auf dem Mühlenberg auf die Großveranstaltung vorbereitet. Eine Bausünde aus den 1950er Jahren wurde bereits abgerissen. Die frühere Lagerhalle der Firma Sieger, die in der Burg hochprozentigen Korn herstellte, brach unter den Baggern zusammen. Dass dieser Abriss einige Wochen in Anspruch nahm, hat einen plausiblen Grund.

Die Lagerhalle des Schnapsfabrikanten war mit Stahlträgern in der Burg verankert worden. Um die Substanz des mittelalterlichen Gemäuers nicht zu gefährden, war beim Abriss Brachialgewalt kein probates Mittel. Nach vollbrachter Tat ist jetzt der Blick frei vom Burgvorplatz auf den Wallgraben, auf dessen „Plaza“ unter anderem eine Showbühne entstehen wird.

Stahlkoloss

Über eine Freitreppe und eine behindertengerechte Brücke werden die Laga-Besucher zum Wallgraben gelangen. Die Fundamente für dieses stählerne Bauwerk stehen bereits. Die Brücke, die immerhin 450 000 Euro kostet, sei bewusst in einem eher schlichten Design konzipiert worden, so Hartmann: „Sie soll optisch zu keiner Konkurrenz für die Burg werden, denn die ist der Star.“

Der Abriss der Lagerhalle war eine wenig aufregende Angelegenheit. Umso spektakulärer dürfte die Anlieferung der Brücke werden, die in einer Firma in Lingen an der Ems in einem Guss gefertigt wird. Anfang November soll das rund 30 Meter lange Teil nach Zülpich transportiert werden. Wegen der Ausmaße des dafür benötigten Tiefladers und der damit verbundenen Verkehrsbehinderungen wird der Schwertransport ausschließlich nachts erfolgen.

Der genaue Termin steht noch nicht fest, wohl aber, dass die Brückenanlieferung ein beeindruckendes Schauspiel wird. Die Zufahrtswege zur Burg sind vergleichsweise schmale Gassen, über die der Brückentransport nicht abzuwickeln ist. Laut Hartmann soll der Konvoi auf der Nideggener Straße Halt machen. Von dort aus wird der Stahlkoloss mit einem Spezialkran über die Wohnbebauung hinweg auf seine Fundamente neben der Burg gehievt.

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