Leserbriefe zu Ursula Heinen-EsserIhr Rücktritt war fällig

Lesezeit 4 Minuten
Neuer Inhalt

Muss ihren Platz auf der Regierungsbank im Landtag von NRW räumen: Umweltministerin Ursula Heinen-Esser tritt als Folge ihres Mallorca-Aufenthalts während der Flutkatastrophe zurück.

NRW-Um­­welt­­mi­­nis­te­rin Hei­­nen-Es­­ser gibt nach großem Druck ihr Amt auf (8.4.)

Mangel an politischem Feingefühl und Aufrichtigkeit

Nach mehreren Runden der Viertel- bis Halbwahrheiten kommt es nun ans Licht: Frau Heinen-Esser war die Geburtstagsparty ihres Mannes auf Mallorca wichtiger als die Katastrophenaufarbeitung vor Ort an der Ahr. Ein Schlag ins Gesicht der Menschen im Ahrtal, die persönliches Engagement und Zusprache sehr wohl gebraucht hätten – und auch ins Gesicht all derer, die zum Schutz vor Corona ihre Veranstaltungen bereitwillig abgesagt haben. Bei einem solchen Mangel an politischem Feingefühl und Aufrichtigkeit blieb nur noch eine politische Entscheidung: Rücktritt, sofort. Daniel Quade Köln

Heinen-Essers Verhalten für Flutopfer untragbar

Es ist die gewohnte Laissez-faire-Haltung unserer Politiker, erst einmal abzuwarten, wenn Fehlverhalten aufgedeckt wird. Dass die Wahrheit erst scheibchenweise an Tageslicht kam, zeugt von mangelndem Charakter unserer Umweltministerin. Anstatt offensiv mit der Sache umzugehen, verstrickte sie sich in Widersprüche. Dies ist nicht nur untragbar für Flutopfer und Bevölkerung, sondern ein „No Go“ für die CDU und die Wählerschaft. Rüdiger Haase Köln

Alles zum Thema Ina Scharrenbach

Affäre wirft schlechtes Licht auf Umweltbewusstsein von Politikern

Unabhängig von der zu untersuchenden Abwesenheit der Umweltministerin von NRW während der Flutkatastrophe hat mich entsetzt, dass gleich drei CDU-Politiker, Ina Scharrenbach, Stephan Holthoff-Pförtner und Serap Güler, ungeachtet des Klimawandels und Aufrufs zum Energiesparen an die Bevölkerung, für ein Wochenende zur Geburtagsfeier des Ehemannes von Frau Heinen-Esser geflogen sind. Da frage ich mich, wie wir den Klimawandel aufhalten wollen, wenn führende Politiker solche Beispiele geben? Claudia Lessenich Leverkusen

Das könnte Sie auch interessieren:

Versagen vor und während der Flutkatastrophe

Böse Zungen behaupten schon seit Jahren, dass die CDU-FDP-Landesregierung kein Umweltministerium benötigt, weil sie auf eine veraltete Politik des Umweltverbrauchs setzt und ihr die Umwelt in NRW komplett egal ist. Nun ist zumindest klar, dass Umweltministerin Heinen-Esser von der CDU nicht mehr im Amt bleibt. Sie hat während und nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021 komplett versagt, durch Abwesenheit geglänzt und offensichtlich auch noch mehrfach gelogen.

Sie hat auf Mallorca den Geburtstag ihres Mannes gefeiert, statt sich hier vor Ort um die Folgen und die Opfer der Flutkatastrophe zu kümmern. Wenn sie auch nur einen Funken Anstand hat, dann musste sie jetzt zurücktreten. Wenn nicht, dann hätte sie aus dem Amt geworfen werden müssen.

Das darf aber nicht davon ablenken, dass auch andere Minister in und nach der Katastrophe versagt haben. Hier sind vor allem Innenminister Herbert Reul und der damalige Verkehrsminister Hendrik Wüst zu nennen. Grundsätzlich stellt sich die Frage, warum Privatleute wie ich und viele Bekannte bereits zwei Tage vor der Flut aktiv Vorsorge getroffen haben, während Minister und Ministerinnen und Behörden nur Dienst nach Vorschrift geschoben haben und sich niemand für die kommende Katastrophe zuständig fühlte. Jürgen Piltz Kürten

Als Umweltministerin fehlbesetzt

Es kommen immer neue Details zur Mallorca-Reise von Frau Heinen-Esser in bester Salami-Taktik ans Licht. Ganz unabhängig davon, wie dieser Vorfall zu bewerten ist, möchte ich anmerken: Eine Politikerin, die eine Feier so plant, dass Gäste veranlasst werden, für einen Kurztrip nach Mallorca zu fliegen, ist als Umweltministerin eine absolute Fehlbesetzung.

Und Ministerin Scharrenbach und Staatssekretärin Güler haben mit ihrem persönlichen Verhalten eindrücklich unter Beweis gestellt, dass sie aufgrund mangelnder Sensibilität für das Umweltthema wohl keine Politikerinnen sind, die man in die Bewältigung des Klimawandels verantwortlich einbinden sollte – mit welchem Amt auch immer, denn dieses Thema wird ja der Hintergrund sein, vor dem jedes zukunftsorientierte politische Handeln stattfinden wird. Sabine Ulonska Köln

Verschwiegene und unwahre Angaben

Umweltministerin Heinen-Esser ließ verkünden, dass es nicht von erstrangiger Bedeutung sei, an welchem Ort die Amtsgeschäfte wahrgenommen werden. Man darf gespannt sein, aus welchen Regionen der Welt zukünftig die Amtsgeschäfte noch wahrgenommen werden. Aber bitte ein iPad mit Tastatur nicht vergessen, so betonte Frau Heinen-Esser. Sie hatte es auch dabei.

Ein ausgelagerter Standort Mallorca wäre jetzt für alle Minister angesagt, womit Arbeit und Urlaub nicht mehr unterscheidbar wären. War ich jetzt in Urlaub oder war ich im Homeoffice? Beides geht, je nach Lage. Dass Heinen-Essers 15-jährige Tochter nebst vier Freundinnen für ihr Fehlverhalten herhalten sollte, ist eine Frechheit. Hinzu kam der berühmte „Bürofehler“ – verschwiegene und unwahre Angaben und Behauptungen in der Sache. Die Ministerin musste unbedingt ihren Hut nehmen. Gegen ihren Langzeiturlaub auf Mallorca wird danach niemand etwas einwenden. Friedrich Bensch Köln 

Keine Vorbildfunktion

Ich fahre nicht in den Urlaub, ich esse kein Fleisch, ich überlege es mir drei Mal, bevor ich mein Auto benutze und bringe meine Kleidung zum Schneider zum Reparieren. Alles der Umwelt zuliebe. Und unsere Politiker und Politikerinnen düsen nach Mallorca, um mit jemanden Geburtstag zu feiern, der eigentlich ganz in ihrer Nähe wohnt. Was sind denn das für Vorbilder? Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass zeitgleich Mitbürger bis zur Nase im Wasser stehen. Katrin Bergmann Blankenheim

KStA abonnieren