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Letzte Franco-Statue wird entfernt

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Der letzte Ritt: Die einzige noch verbliebene Reiterstatue des Diktators Franco wurde am Donnerstag in Madrid entfernt.

Der letzte Ritt: Die einzige noch verbliebene Reiterstatue des Diktators Franco wurde am Donnerstag in Madrid entfernt.

Regierung in Madrid will Opfer des Faschismus rehabilitieren.

Madrid - Manche Passanten weinten vor Freude, andere verabschiedeten Spaniens Rechtsdiktator Francisco Franco mit dem Faschistengruß: 30 Jahre brauchte die spanische Demokratie, um die letzte Franco-Statue in der spanischen Hauptstadt zu beseitigen. Um größere Zwischenfälle bei diesem brisanten Abbruchmanöver zu vermeiden, war die von der sozialdemokratischen Regierung angeordnete politische Säuberungsaktion ohne Vorankündigung und um Mitternacht vollzogen worden.

Trotzdem löste die längst fällige Verbannung jenes Mannes, der während seines Regimes von 1939 bis 1975 rund 150 000 politische Gegner hinrichten ließ, heftige Emotionen aus. Die Polizei musste die städtischen Abbrucharbeiter vor Ewiggestrigen schützen, die die Verbannung des sieben Meter hohen Bronzemonumentes verhindern wollten. Und auch der Abtransport des Reiterstandbildes erfolgte unter großem Begleitschutz. „Es lebe Franco“, rief eine Gruppe von Neonazis ihrem „Caudillo“ (Führer) hinterher und grölte die alte Hymne von Francos Faschistenpartei.

Noch gespenstischer wirkte freilich, dass sogar Spaniens konservative Opposition, die Volkspartei des Ex-Ministerpräsidenten José Maria Aznar, lautstark gegen die Demontage des Diktators protestierte. Mit der Eliminierung „historischer Symbole auf den Straßen“ würden nur „Wunden geöffnet“. Politische Ausfälle, die sich wohl daraus erklären, dass die konservative Volkspartei bis heute das politische Sammelbecken der noch lebenden Franco-Anhänger ist. Doch dies dürfte erst der Auftakt jenes Schlagabtausches sein, der sich in der noch jungen Demokratie Spaniens zusammenbraut: Denn die Regierung hat angekündigt, endlich durchzugreifen. Franco-Opfer sollen nun rehabilitiert werden, Menschenrechtsverbrechen aufgeklärt und Faschismus-Symbole verschwinden.

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