Mentoren sollen in Not geratenen Kindern helfen

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Benachteiligten Kindern helfen will eine Stiftung des Autors Bodo Schäfer, die vor zwei Jahren in Bergisch Gladbach gegründet wurde.

Bergisch Gladbach - „Wenn uns unsere Kinder nicht interessieren, wer denn dann?“ Badma Baasansuren fasst in einem Satz den Gedanken zusammen, der hinter der Stiftung „Kinder - unsere Zukunft“ steckt. Als Leiterin betreut sie die Stiftung, die der Autor und Finanzexperte Bodo Schäfer vor zwei Jahren ins Leben gerufen hat. Bekannt geworden durch Bücher, die als Wegweiser zum finanziellen Wohlstand zu verstehen sind, setzt sich der gebürtige Kölner nun für einen guten Zweck ein. Sitz der Stiftung ist Bergisch Gladbach, wo das Büro von Schäfer zu finden ist. Ihr Ziel: benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu helfen. Mit Geld, Unterstützung in der Schule oder Sachleistungen sollen sie gefördert werden. Wichtigstes Konzept ist jedoch die Idee des Mentors.

„Die Kinder bekommen Mentoren, die ihnen Halt geben und mit ihnen Ziele und Perspektiven erarbeiten“, erklärt Badma Baasansuren. Das Konzept sei anders als das der Patenschaftsverhältnisse mit Kindern in der Dritten Welt, bei denen Menschen lediglich einen Geldbetrag spenden. „Es geht darum, den Betroffenen langfristig Halt zu geben. Die Bezugsperson ist wichtig“, sagt die Stiftungsleiterin. Der Mentor erarbeitet mit dem Jugendlichen die Stärken und Schwächen und schaut dann, wie geholfen werden kann. Und das kann von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Mal ist eine finanzielle Unterstützung während der Ausbildung notwendig, die dann die Stiftung zuschießt, mal steht die Betreuung bei schulischen Problemen im Vordergrund.

„Wir können nicht allen helfen“, sagt Baasansuren. „Das Ziel ist nicht, vielen Kindern wenig zu geben, sondern wenigen langfristig zu helfen.“ Die Stiftung wolle da tätig werden, „wo es brennt“. Zum Beispiel im Falle einer Zwölfjährigen, die von ihrer Mutter alleine in der Großstadt zurückgelassen wurde, weil diese eine Arbeit an einem anderen Ort gefunden hatte, und die plötzlich vor der leergeräumter Wohnung steht. Die Miete wurde nicht gezahlt, das Mädchen sitzt auf der Straße. Oder bei einem 15-Jährigen, um den sich niemand kümmert, dessen Vater tot und die Mutter überfordert ist mit der Erziehung von fünf Kindern. Mit Hilfe des Mentors soll jeder junge Mensch seinen eigenen Weg finden.

„Die Jugendlichen sollten nachdenken, nicht die Schuld auf andere schieben, sondern selbst die Verantwortung für ihr Leben übernehmen.“ Daher will sich „Kinder - unsere Zukunft“ vor allem Jugendlichen ab der 8. Klasse widmen. Denn sie sind in einem Alter, wo sie ihre Leben reflektieren und selbst gestalten können, erklärt die Stiftungsleiterin. Bei Jugendämtern laufe sie allerdings nicht gerade offene Türen ein mit der Idee, eher begegne sie Misstrauen. Dabei sollen Mentoren sorgfältig ausgewählt und geschult werden.

„Der Mentor muss sein eigenes Leben im Griff haben“, sagt Baasansuren, „er muss Verantwortungsbewusstsein haben.“ Der Beruf ist nicht ausschlaggebend. Ein kann Handwerker gut einem Jugendlichen zur Seite stehen, der einen ähnlichen Beruf erlernen möchte, ein Arzt oder Ingenieur weiß vielleicht, die entscheidenden Kontakte für seinen Schützling zu knüpfen. Der Mentor sollte in der Nähe des Jugendlichen leben, den er betreut, vorstellbar ist allerdings auch, dass er woanders lebt. Denn wichtig ist nicht der tägliche Kontakt, sondern das Wissen beim Jugendlichen, dass eine Bezugsperson da ist, die er jederzeit telefonisch erreichen kann.

Das Konzept steht, auch einige Mentoren haben sich bereits gefunden. Derzeit fehlt allerdings noch der Kontakt zu betroffenen Jugendlichen. „Wir wollen im Kölner Raum anfangen“, sagt Baasansuren. „Wir wollen mit Einrichtungen für Jugendliche zusammenarbeiten, wie zum Beispiel das Haus der offenen Tür in Mülheim“. Später soll die Stiftung in ganz Deutschland tätig werden, auch Einsatz in der Dritten Welt ist geplant.

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