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Mit kämpferischen Dinos auf die Messe

Lesezeit 3 Minuten
Inka und Markus Brand

Inka und Markus Brand

Niedersessmar - Immer wenn Inka und Markus Brand kreativ waren, sind ihre Freunde gefordert. Das junge Ehepaar aus Niederseßmar erfindet leidenschaftlich gerne Brettspiele, und ihre private Testjury richtet am heimischen Küchentisch über den spielerischen Spaßfaktor. So gingen allein in den vergangenen sechs Jahren 48 Prototypen in die Wertung. Eines der Brand'schen Brettspiele hat es jetzt sogar auf die Spielwarenmesse in Nürnberg geschafft und ist in Geschäften rund um den Globus erhältlich.

„Das große Dinosaurier-Spiel - Kampf der Giganten“ ist beim Kosmos-Verlag erschienen, der auch den Erfolgshit „Siedler von Catan“ herausgibt. Im November 1999 hatten die Brands Kontakt zu Kosmos geknüpft. Bei einem Siedler-Wochenende in einem Hotel im sauerländischen Bilstein wollten sie eigentlich nur mit anderen Fans des Spiels zocken. „In einem Nebenraum stellte der Verlag seine Neuerfindungen vor. Der Redakteur Wolfgang Lüdtke wollte unsere Meinung hören“, berichtet Inka Brand. So wurden sie zu professionellen Spieletestern und bekamen regelmäßig Prototypen nach Hause geschickt. „Dabei haben wir gemerkt: Das können wir auch!“, berichtet Markus Brand.

Inspiriert von einer Fernsehserie entwickelten sie im Dezember 1999 das erste Brettspiel „Projekt Matahari“, bei der Spieler in die Rolle eines auf einer Insel gestrandeten Robinson Crusoe schlüpfen. „Damals haben wir für die Spielklötze noch einen Besenstiel zersägt. Und das Spielfeld wurde mit Buntstiften auf Pappe gemalt.“ Mit der Gewissheit, einen Knaller fabriziert zu haben, schickten sie Matahari zu Kosmos - und erhielten keine Antwort. „Kein Wunder, erhält der Verlag pro Jahr doch an die 1000 Ideen, von denen höchstens sechs umgesetzt werden.“

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Ein Großteil der deutschen Brettspiele wird von einer überschaubaren Autorenschar entwickelt. Deswegen ist es für Neulinge besonders schwer, sich auf dem Markt zu etablieren. Doch der Kosmos-Redakteur erkannte das Potenzial von Inka und Markus Brand und ermutigte sie zum Weitermachen. Viele weitere Spiele entstanden, wie die Kaffeeplantagen-Strategie „Guatemala Café“ oder „Marburg“, bei dem eine Stadt am Berghang errichtet werden muss.

Im Mai vergangenen Jahres beauftragte sie Kosmos, ein Dinosaurier-Spiel für Kinder zu entwickeln. „Dass Spiele einem Modetrend nachempfunden werden, passiert oft. Und Dinos sind bei Kindern nach wie vor beliebt“, erklärt Markus Brand. Die Ideen zu ihren Spielen haben er und seine Frau in alltäglichen Situationen, ein Grundrezept für die Entwicklung gibt s nicht. „Manchmal dauert s nur zwei Wochen, bis ein Spiel fertig ist - manchmal auch zwei Jahre.“

Eine Testversion des Dinosaurier-Spiels zeichneten sie auf ein Blatt. Inka Brand ging in die Wiehler Grundschule, um die Meinung der Kinder einzuholen. „Da merkte ich, dass die erste Version zu anspruchsvoll und wenig actionreich war. Die Kinder verstanden viele Regeln nicht.“

Also schraubten sie die Anforderungen zurück und packten mehr Kampfelemente in die Regeln, bis auch Siebenjährige am „Kampf der Giganten“ ihren Spaß hatten. Die Präsentation auf der Spielwarenmesse Anfang Februar lief super, viele Besucher zeigten Interesse.

Zwei weitere Brand sche Spielerfindungen könnten demnächst auf den Markt kommen. Auch über ein Handball-Brettspiel haben Inka und Ehemann bereits nachgedacht - nahe liegend, denn Markus Vater ist schließlich Handball-Bundestrainer Heiner Brand.

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