Mitschüler gesteht den Mord an Rebecca

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Rebecca wurde seit April vermisst.

Rebecca wurde seit April vermisst.

Schon Wochen vor seiner Verhaftung stand er ganz oben auf der Ermittler-Liste der mutmaßlichen Mörder der 15 Jahre alten Rebecca aus Zündorf: Guido S. (17), ein Mitschüler, hatte stets beteuert, dass man sich am Tag ihres Verschwindens nachmittags an der Bushaltestelle im Viertel getroffen hatte. Nach wenigen Minuten sei Rebecca dann aber eigene Wege gegangen.

Die verweste Leiche des Mädchens wurde Wochen nach ihrem Verschwinden auf dem nahe gelegenen Brachgelände einer ehemaligen Glasfabrik in einer Kuhle gefunden. Ein beliebter Treffpunkt der Zündorfer Jugendlichen. Die spärliche Spurenlage legte einen Sexualmord nahe.

Nach dem Leichenfund wurden sämtliche Freunde der getöteten Schülerin vernommen. Auch Guido S. musste immer wieder die gleiche Geschichte erzählen. Die Ermittler hatten starke Zweifel. Doch es fehlte der Beweis, dass der Mitschüler der Letzte war, der mit dem Mädchen zusammen traf. Andere Zeugen meinten sich zunächst erinnern zu können, das Opfer später am Tattag noch gesehen zu haben.

Im Laufe der folgenden Monate stellte sich heraus, dass bei der zeitlichen Zuordnung Fehler gemacht wurden. Womöglich war es doch der jugendliche Freund, der Rebecca zuletzt gesehen hatte. Und vermutlich war er auch der Täter. Doch die Spurenlage war mehr als dürftig. Bei der Untersuchung des stark verwesten Körpers wollten sich die Experten nicht festlegen, ob das Mädchen vor seinem Tod noch Opfer eines Sexualverbrechens geworden war. Am Tatort konnte keine DNA-Spur (genetischer Fingerabdruck) des Täters isoliert werden. Man setzte alle Hoffnungen auf eine Analyse der gefundenen Mikrofaser-Spuren.

Bei der Ermittlungen ließ man nichts unversucht. Spezialisten des Landeskriminalamts gaben hilfreiche Hinweise zum Täterprofil. Nach Informationen dieser Zeitung spielten die Beamten der Mordkommission außerdem einen Lockvogel an den Hauptverdächtigen heran. Dieser sollte versuchen, dem inzwischen in einen Lehrberuf übergewechselten Jugendlichen ein Geständnis zu entlocken. Dem Spitzel gegenüber soll er denn auch Andeutungen über seine Tatbeteiligung gemacht haben. Ferner fand man den Rest eines Fingerabdrucks, der in wesentlichen Merkmalen auf den 17-Jährigen passte. Vorige Woche kam aus den Labors des Landeskriminalamts die Kunde, dass Mikrofaserspuren auf den Tatverdächtigen hindeuteten.

Beamte der Mordkommission nahmen Guido S. daraufhin am Samstag in Zündorf fest. Am Abend legte er nach Angaben seines Verteidigers Frank Langen ein Geständnis ab. Laut Haftbefehl soll er sich mit Rebecca an jenem 7. April nachmittags an der Bushaltestelle in Zündorf getroffen haben. Auf dem Fabrikgelände gab es dann Streit. Guido S. geriet in offenbar in ungeheure Wut. Von hinten soll er sie bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und ihr die Hose heruntergezogen haben, um sie sexuell zu missbrauchen. Später soll er sie erstochen haben. Der Amtsrichter erließ Haftbefehl wegen Mordes. Seither sitzt der Lehrling in Untersuchungshaft.

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