Neuer Bieter im Ringen um Endesa

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E.ON-Chef Wulf Bernotat bekommt Unterstützung aus Brüssel.

E.ON-Chef Wulf Bernotat bekommt Unterstützung aus Brüssel.

Madrid - Im Ringen um eine Übernahme des spanischen Stromversorger Endesa hat der Energiekonzern E.ON überraschend einen neuen Rivalen bekommen. Das spanische Bauunternehmen Acciona gab in Madrid bekannt, zehn Prozent der Kapitalanteile von Endesa erworben zu haben.

Es zahlt dafür knapp 3,4 Milliarden Euro. Acciona teilte zudem mit, eine weitere Aufstockung der Anteile sei nicht ausgeschlossen. Diese könne bis zu einem Wert von knapp unter 25 Prozent der Endesa-Anteile gehen. Ab dieser Marke müsste ein förmliches Übernahmeangebot vorgelegt werden.

Acciona zahlte beim Kauf seines Aktienanteils von zehn Prozent 32 Euro pro Endesa-Aktie. Dies ist erheblich mehr, als E.ON geboten hatte, das bei seinem Übernahmeangebot einen Preis von 25,40 Euro pro Aktie offeriert hatte. Bisher hatte der Düsseldorfer Konzerne sich die Übernahme von Endesa mit dem spanischen Energieversorger Gas Natural streitig gemacht, dessen Offerte jedoch erheblich unter der von E.ON blieb.

Zuvor hatte die EU-Kommission angekündigt, am Dienstag den Druck auf die Regierung in Madrid erhöhen zu wollen. Auf dem Programm der Kommissare in Straßburg stehe ein Beschluss, demzufolge die spanischen Auflagen für den deutschen E.ON-Konzern ganz überwiegend illegal sind, hieß es am Montag in Brüssel. Mit einer solchen Entscheidung könnte E.ON vor einem spanischen Gericht gegen die weit reichenden Bedingungen klagen, auch auf Schadenersatz.

Die Kommission hatte die Endesa-Übernahme durch E.ON im Wert von rund 27 Milliarden Euro im April ohne Auflagen gebilligt. Die CNE hatte hingegen 19 Bedingungen für E.ON gemacht, unter anderem die Abgabe der Atom- und Kohlekraftwerke von Endesa. Die spanische Regierung hatte sich Mitte des Monats zwar zur Lockerung der Auflagen bereit erklärt. Eine konkrete Entscheidung dazu wurde jedoch Brüssel bisher nicht mitgeteilt.

Der lange Übernahmekampf hat den Börsenwert Endesas mittlerweile in die Höhe getrieben. Die Aktie ging am Montag bei 29,40 Euro aus dem Handel. Konzernchef Manuel Pizarro hatte schon vor einiger Zeit klar gemacht, dass er einen Preis von mindestens 30 Euro pro Aktie erwarte.

Acciona wird mit dem Erwerb größter Aktionär von Endesa, knapp vor dem bisher größten Kapitaleigner Caja Madrid. Die Sparkassenkette verfügt nach spanischen Medienberichten über 9,94 Prozent der Endesa-Anteile. Der Baukonzern Acciona mit Sitz in Alcobendas bei Madrid war 1997 aus einer Fusion mehrerer Unternehmen hervorgegangen. Er ist bereits in der Energiewirtschaft tätig, vor allem in Bereichen alternativer Energieformen wie der Sonnen- und Windenergie. (dpa)

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