Nordirischer Politiker erschossen

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Der ehemalige Spitzenpolitiker der nord-irischen Sinn-Fein-Partei, Denis Donaldson, ist erschossen worden (Archivbild vom 9.12.2005)

Der ehemalige Spitzenpolitiker der nord-irischen Sinn-Fein-Partei, Denis Donaldson, ist erschossen worden (Archivbild vom 9.12.2005)

London - Rund ein Vierteljahr nach seinem Ausschluss aus der nordirischen Sinn-Fein-Partei wegen Spionage ist der einstige Spitzenpolitiker Denis Donaldson erschossen worden. Der 55-Jährige wurde nach Polizeiangaben am Dienstag in seinem abgelegenen Bauernhaus im Nordwesten des Republik Irland tot aufgefunden.

Donaldson hatte Ende letzten Jahres für Empörung in der republikanischen Bewegung Nordirlands gesorgt, als er öffentlich zugab, für die britischen Behörden gearbeitet zu haben. Der politische Arm der Untergrundorganisation IRA, Sinn Fein, hatte ihn daraufhin ausgeschlossen. Eine Woche vor diesem Bekenntnis war noch der Vorwurf fallen gelassen worden, Donaldson habe im nordirischen Parlament in einem Spionagering der IRA mitgearbeitet.

Sinn-Fein-Präsident Gerry Adams sagte am Dienstagabend, er habe keine Ahnung, wer für die Schüsse verantwortlich sei. «Dies muss verurteilt werden», betonte er. «Wir leben jetzt in einer anderen Zeit, und diejenigen, die die Schüsse abgefeuert haben, scheinen das nicht akzeptieren zu wollen», ergänzte er unter Anspielung auf die früher häufigen Mordanschläge von pro-irischen und pro-britischen Gruppen in Nordirland.

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Die IRA betonte in einer offiziellen Erklärung: «Die IRA hat mit dem Tod von Denis Donaldson nichts zu tun.» Nordirland-Minister Peter Hain erklärte: «Ich bin erschüttert über diesen barbarischen Akt.»

Ein BBC-Nordirland-Experte verwies auf den für Donnerstag angekündigten Besuch des britischen Premierministers Tony Blair und seines irischen Amtskollegen Bertie Ahern in Nordirland. Dabei soll erneut über die Wiederherstellung der Selbstverwaltung in der britischen Provinz Nordirland gesprochen werden.

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für diese Entwicklung war mit der Abgabe der Waffen durch die IRA im September vergangenen Jahres erfüllt worden. Nordirland-Kenner vermuten, die tödlichen Schüsse auf Donaldson könnten den Versuch von Unzufriedenen im republikanischen Lager darstellen, diese friedliche Entwicklung zu stören. (dpa)

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