Bahnknoten KölnStaat und Bahn finanzieren bisher nur für Güterstrecken-Ausbau

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Freie Gleise wie hier in der Zufahrt zum Kölner Hauptbahnhof sind zwischen Köln und Dortmund die absolute Ausnahme.

Freie Gleise wie hier in der Zufahrt zum Kölner Hauptbahnhof sind zwischen Köln und Dortmund die absolute Ausnahme.

  • Der Ausbau des Bahnknoten Köln wird teuer: 3,6 Millionen Euro kostet das Projekt
  • Notwendige digitale Steuerung wird nur beim Güterverkehr finanziert
  • Bei S-Bahnen könnte gute digitale Planung aber bis zu einem Drittel mehr Kapazität bringen.

Köln/Düsseldorf – 3,6 Milliarden Euro wird der Ausbau des Bahnknotens Köln kosten. Für die Planung der ersten Projekte, vor allem den Ausbau der S-Bahn, haben Bund, Land und Deutsche Bahn Anfang Februar knapp 180 Millionen Euro freigegeben. Doch für die Digitalisierung, ohne die laut Bahnvorstand Ronald Pofalla sich die Verkehrsprobleme in Kölner Knoten nicht lösen lassen, fehlt bisher das Geld.

Im kürzeren Abstand fahren

Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion im Landtag hervor, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt.

Arndt Klocke

Arndt Klocke

Danach wird sich der Bund im Großraum Köln bei der Digitalisierung nur auf den Güterverkehr konzentrieren, weil die Bundesrepublik Deutschland sich in internationalen Verträgen mit den Niederlanden, der Schweiz und Italien verpflichtet hat, den Güterzugkorridor zwischen den Nordseehäfen und den Alpen bis 2022 mit dem digitalen europäischen Zugsicherungssystem (European Train Control System) auszustatten. Dieses System macht es möglich, deutlich mehr Züge auf dem gleichen Streckennetz in kürzeren Abständen zu fahren, weil auf einen Großteil der herkömmlichen Signale und Zugsteuerung verzichtet werden kann.

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Klocke kritisiert die Bahn

Für alle anderen Ausbauprojekte gibt es bisher keinerlei Planungen, wann und ob sie mit der Digitalisierung verknüpft werden können. Dabei bringt nach Berechnungen der DB die Digitalisierung bei S-Bahn-Systemen je nach technischem Level einen Kapazitätsgewinn von bis zu einem Drittel, „ohne dass wir auch nur ein einziges Gleis neu gebaut haben“, so Pofalla unlängst bei der Bahnknotenkonferenz in Köln.

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„Die Antwort der Landesregierung auf meine Kleine Anfrage ist ernüchternd“, sagt Arndt Klocke, Fraktionschef der Grünen im Düsseldorf Landtag. „Anscheinend tun Bund und Deutsche Bahn in Sachen Digitalisierung der Schiene nur das Allernötigste und auf Druck der EU. Damit kommt der ETCS-Ausbau im Rheinland ausschließlich dem Güterverkehr zugute.“

Die Probleme im Regionalverkehr spielten bei der Digitalisierung offensichtlich keine Rolle. „Die für den Knoten Köln essenziellen Strecken auf der linken Rheinseite und die Strecke vom Hauptbahnhof über Deutz und Mülheim werden absehbar nicht digitalisiert“, so Klocke. „Damit wird es weder kurz- noch mittelfristig zu einer Lösung der Probleme im Kölner Schienenverkehr kommen. Pendlerinnen und Pendler und die Fahrgäste im Fernverkehr sind nach wie vor die Leidtragenden.“

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