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EKD-Tagung: Kürzerer Gottesdienst soll Gläubige locken

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Bonn – Angesichts des anhaltenden Mitgliederschwundes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) rät ein Religionssoziologe zu kürzeren Gottesdiensten. Der Sonntagsgottesdienst müsse nicht nur einladender und professioneller, sondern vor allem auch kürzer werden, sagte Detlef Pollack am Montag auf der EKD-Jahrestagung in Bonn. Viele Menschen hätten am Sonntagvormittag schlichtweg anderes zu tun, was ihnen wichtiger sei. „Wir erleichtern es Menschen, am Gottesdienst teilzunehmen, wenn er kürzer ist.” Kein Gottesdienst solle länger als 50 oder 60 Minuten dauern, meinte Pollack.

Auf ihrer Tagung in Bonn sucht die EKD Perspektiven für den Glauben in einer zunehmend kirchenfernen Gesellschaft. Pollack riet der Kirche, weniger als bisher auf ihr gutes Image bedacht zu sein: Dies schade der Unverwechselbarkeit der Kirche. „Müsste Kirche nicht manchmal mutiger sein und vom Mainstream des allgemeinen Gutmenschentums abweichen?”, fragte der Wissenschaftler.

Der Historiker Lucian Hölscher riet der Kirche, ihren Kampf gegen den Säkularismus aufzugeben, die Zahl expliziter Kirchenfeinde sei heute geringer als früher. Was der Kirche fehle, sei ein Konzept für den Dialog mit der säkularen Gesellschaft. Denn viele säkulare Menschen und Institutionen unterstützten die Kirche, wenn es um gemeinsame Anliegen geht, und deren Anzahl sei groß. (dpa)

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