Zugunglück MeerbuschBeinahe-Katastrophe bei Solingen zeigt beunruhigende Parallelen

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ICE Deutsche Bahn Symbol

Ein ICE der Deutschen Bahn. (Symbolbild)

Köln – Das Zugunglück von Meerbusch mit 50 Verletzten hätte deutlich schlimmer enden können. Das gilt auch für einen Vorfall, der sich bereits im Februar 2017 im Bahnhof Gruiten auf der Strecke zwischen Köln und Wuppertal ereignet hat.

Regionalbahn blockierte Gleis

Am 1. Februar gegen 22.54 Uhr musste der Lokführer eines ICE auf der Fahrt von Frankfurt nach Dortmund zwischen Solingen und Gruiten eine Notbremsung einleiten, weil in Gruiten eine Regionalbahn von National Express das Gleis blockierte. Der ICE kam 15 Meter vor dem Regionalzug zum Stehen. Das geht aus einem 30-seitigen Bericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchungen hervor, der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt.

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Streckenfreigabe trotz Rotsignal

Der ICE hatte zunächst planmäßig vor dem Rotsignal an der Bahnhofseinfahrt gehalten. Der Fahrdienstleiter auf dem Stellwerk in Wuppertal hatte ihm dann signalisiert, er könne trotz Rotsignal die Fahrt fortsetzen. Die Strecke sei frei.

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Ein folgenschwerer Fehler: Er wusste offenbar nicht, dass die aus zwei Teilen bestehende Regionalbahn im Bahnhof Gruiten aufgrund von Bauarbeiten getrennt worden und nur der erste Zugteil Richtung Wuppertal abgefahren war. „Durch die starke Kurve im Bahnhof Gruiten habe ich die roten Lichter des Zugs erst sehr spät gesehen, musste eine Schnellbremsung einleiten“, gab der Lokführer des ICE zu Protokoll. Der Zug war fast 80 Kilometer schnell, als das Hindernis in Sicht kam.

Ergebnis der Untersuchung

Nach der Notbremsung habe er im Stellwerk in Wuppertal angerufen und dem Fahrdienstleiter mitgeteilt, dass auf dem Hauptgleis in Gruiten ein Zug steht, so der Lokführer. Dessen Antwort: Das könne nicht sein. Der vorausfahrende Regionalzug sei schließlich gerade an ihm vorbeigefahren.

Die Untersuchung kommt zu einer klaren Einschätzung: Für Fälle, in denen ein Fahrdienstleiter auf dem Stellwerk nur vermuten kann, dass eine Signalstörung vorliegt, das Gleis aber selbst nicht sehen kann, seien die Regeln der DB viel zu kompliziert und müssten überarbeitet werden. Das war in Meerbusch auch der Fall.

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