Öffentlichkeitsscheuer Weltautor

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Patrick Süskind erlang 1985 mit seinem Debütroman internationalen Ruhm - rund 15 Millionen Mal wurde das Buch seitdem verkauft.

Patrick Süskind erlang 1985 mit seinem Debütroman internationalen Ruhm - rund 15 Millionen Mal wurde das Buch seitdem verkauft.

Hamburg - Wenige kennen ihn persönlich, über seinPrivatleben dringt fast nichts an die Öffentlichkeit: PatrickSüskind, einer der erfolgreichsten deutschen Schriftsteller undDrehbuchautoren, lebt zurückgezogen in München und Paris. Nichteinmal zur Weltpremiere seines verfilmten Bestsellers "Das Parfum- Die Geschichte eines Mörders" am 7. September hatte sich Süskindangekündigt. "Ich glaube, dass er diese Art von Öffentlichkeiteinfach nicht aushält", sagte jüngst Produzent Bernd Eichinger derdpa. "Süskind hat explizit gesagt, dass er an der Entstehung desFilms nicht beteiligt sein will."

Selbst, wenn der 57-Jährige käme, würden ihn die meisten wohlnicht erkennen. Fotos des Phantom-Dichters sind äußerst selten.Interviews mit Journalisten lehnt Süskind seit Jahrzehnten ab."Patrick Süskind gibt überhaupt nie Interviews. Er mag keineÖffentlichkeit", begründete eine Sprecherin des Diogenes Verlags dasVerhalten des Schriftstellers, der sich so gut wie nie auföffentlichen Veranstaltungen zeigt. Auch der Kontakt zu anderenAutoren widerstrebt seinem Inkognito-Dasein. Notorische Weltangstwird ihm oft bescheinigt. Süskind selbst wurde nach einem Besuch inHollywood im Magazin "Stern" zitiert: "Man hat nachts ständig Angst,dass irgend jemand in irgendeinem Drogenrausch ins Haus kommt undeinen umbringt."

Der introvertierte Schriftsteller wurde am 26. März 1949 imbayrischen Ambach am Starnberger See geboren. Während seinesGeschichtsstudiums in München und Aix-en-Provence von 1968 bis 1974begann Süskind zu schreiben. Als Sohn eines Journalisten undSchriftstellers sowie einer Sportlehrerin versuchte er sich zunächstan Kurzgeschichten, die jedoch niemand veröffentlichen wollte. Auch"Der Kontrabaß", heute eines der meist gespielten Stücke im deutschenTheater, wurde zunächst von zahlreichen Verlagen abgelehnt. Erst inZusammenarbeit mit Regisseur Helmut Dietl gelang Süskind als Mitautorder Fernsehdrehbücher von "Monaco Franze" und "Kir Royal" derDurchbruch.

1985 erlangte Süskind mit seinem Debütroman "Das Parfum"internationalen Ruhm - rund 15 Millionen Mal wurde es seitdemverkauft. Die Startauflage hatte gerade einmal 10 000 Exemplare.Ursprünglich als Kurzgeschichte geplant, wurde das Buch zu einem dererfolgreichsten deutschsprachigen Romane. Neun Jahre lang hielt sichdas Werk auf der Bestsellerliste. In 45 Sprachen wurde die Geschichteüber das Leben und den gespenstischen Tod seines Protagonisten Jean-Baptiste Grenouille übersetzt.

Zwei Jahre nach seinem Bestseller-Debüt veröffentlichte der alsextrem sparsam geltende Schriftsteller, dem "Das Parfum" mehrereMillionen Euro eingebracht haben dürfte, die Erzählung "Die Taube".Es folgten Werke wie "Die Geschichte von Herrn Sommer" (1991) und"Amnesie in litteris" (2002). An den Erfolg des "Parfums" konnten dieFolgebücher jedoch nicht anknüpfen. Nebenher arbeitete derEigenbrötler weiter an Drehbüchern. Für "Rossini oder die mörderischeFrage, wer mit wem schlief" erhielt er zusammen mit Dietl 1996 denDrehbuchpreis des Bundesinnenministeriums. Andere Preise lehnt erhingegen kategorisch ab. (dpa)

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