On Stage - Junge Schauspieler und ihr Theater

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Anspannung auf der Bühne: Anne Schröder, Markus Kaspers und Johanna Schmidt während einer Aufführung des jungen Theaters in Leverkusen.

Anspannung auf der Bühne: Anne Schröder, Markus Kaspers und Johanna Schmidt während einer Aufführung des jungen Theaters in Leverkusen.

Ausbildungsplatz und Karrieresprungbrett: Das Junge Theater Leverkusen.

Mit möglichst wenig Mitteln möglich viel erzählen. Um dieses Ziel erreichen zu können, bedient sich das Junge Theater Leverkusen nur einer minimalistischen Ausstattung im Bereich der Requisiten und Bühnenbilder. „Der Schauspieler und seine Persönlichkeit stehen im Mittelpunkt“, erklärt Daniel Thierjung (20), der seit zwei Jahren schon im Ensemble des Jungen Theaters Leverkusen spielt.

Vor fünf Jahren gründete Bernd Vossen das Junge Theater Leverkusen, was als Projekt für alle galt, die damals bei ihm Schauspielunterricht nahmen. Mittlerweile sind neun Jugendliche im Alter zwischen 19 und 24 Jahren im Ensemble. Davon sind nur fünf in der Schauspielklasse, da man sich darüber hinaus auch innerhalb der Regie, der Maske, sowie auch der Technik oder in anderen Bereichen profilieren kann. Dennoch wird besonders Sprechen, richtiges Atmen, aber auch die Körpersprache durch Pantomimen- und Ballettunterricht trainiert. Daniel Thierjung feierte jetzt die Premiere der Inszenierung seines eigenen Stückes „Confusion - Ein Experiment“. Daran gefiel ihm besonders, dass er dadurch „auch mal die Chance hatte, als Regisseur zu fungieren“. Der Spielplan wird von der Intendanz, die aus Bernd Vossen und Claudia Sowa besteht, festgelegt, wobei die Jugendlichen ihre Wünsche äußern oder eben selber Stücke schreiben können.

Alle aufgeführten Klassiker werden jedoch modernisiert bzw. übertragen, um den zeitlosen Aspekt des Stückes herauszustellen. Geprobt wird mindestens dreimal die Woche in der Aula der Grundschule Herzogstraße. Auch viele der zwei Aufführungen pro Woche finden in diesen Räumlichkeiten statt. So steht als nächstes Stück „A Clockwerk Orange“ an, das am 19. und 20. Oktober im Kulturausbesserungswerk auf dem Opladener Bahngelände aufgeführt wird. Das 1971 von Stanley Kubrick verfilmte Werk von Athony Burgess wurde nun von Petra Clemens inszeniert. Das JTL finanziert sich größtenteils selber, abgesehen von einem geringen Zuschuss der Stadt und dem Raum, der ihnen von der Grundschule kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Nicht nur finanziell, sondern auch grundsätzlich sind Eigenverantwortung und Selbstdisziplin der Jugendlichen gefragt. „Mir liegen am meisten die jeweils aktuellen und anspruchsvollen Rollen, die für mich eine Herausforderung darstellen“, meint Daniel Thierjung. Das JTL sieht sich nicht als Hobbytheater, weil das Leben auf der Bühne für alle mehr als nur ein Hobby ist. Denn später möchten die Darsteller beruflich auch in diese Richtung gehen.

Für alle Interessierten ab 16 Jahren gibt es viele Workshop-Angebote und Schauspielkurse, da sich das JTL als „künstlerischer Ausbildungsbetrieb“ sieht. Doch wie kommt man in das Ensemble des Jungen Theaters Leverkusen? „Früher kam man über ein Vorsprechen ins Ensemble.“ Daniel Thierjung selbst erlebte es nach einer Aufführung seines Literaturkurses, der zufälligerweise von Hilla Hombach-Vossen geleitet wurde. Doch nun ist es Pflicht, den Schauspielkurs zu absolvieren, um überhaupt die Chance auf einen Platz im Ensemble zu bekommen.

Für alle Interessierten bietet sich wie erwähnt am 19. und 20. Oktober die Möglichkeit, das Junge Theater zu bewundern. Infos unter: 0214 / 3101444

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